Vermischtes
Sachsen-Anhalt: Angespannte Lage in der Altenpflege
Mittwoch, 20. Juli 2016
Magdeburg – Die Pflege alter Menschen ist in Sachsen-Anhalt eine boomende Branche, ein Ende des Wachstums nicht in Sicht. Doch Altenpfleger werden dringend gesucht. Im Schnitt dauert es nach Angaben der Arbeitsagentur inzwischen vier Monate, bis den Pflegediensten oder Trägern der Wohlfahrtsverbände ein Bewerber vermittelt werden kann. Besonders an Fachkräften herrsche großer Mangel.
Bei der jüngsten Erhebung aus dem Jahr 2013 wurden rund 92.000 Pflegebedürftige im Land gezählt, es gab 534 Pflegedienste und 517 Pflegeheime. Um zu analysieren, wie sich die Pflegesituation in Sachsen-Anhalt weiter entwickeln wird und wie sich die aktuelle Situation darstellt, ist laut Kristin Schulze, Fachreferentin bei der Diakonie im Land, gerade eine Studie in Arbeit. Die Ergebnisse würden im Herbst erwartet. Ein Vorergebnis gebe es aber bereits: Bis 2025 wird die Zahl der Pflegebedürftigen im Land der Prognose zufolge um 13 Prozent steigen.
Der Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt, Kay Senius, hatte bereits im Frühjahr zum internationalen Tag der Pflege gesagt: „Das steigende Durchschnittsalter und auch ein erhöhtes Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung sind die Säulen des Beschäftigungsaufwuchses. Der Bedarf an Fachkräften wächst.“ Der Arbeitsmarkt sei leer gefegt, qualifizierte Bewerber fehlten.
Von einem Pflegenotstand will aber keiner der Träger sprechen. „Wer als Kunde eine Versorgung haben will, bekommt die auch“, sagt die Landesbeauftragte des Bundesverbandes privater sozialer Dienste, Annette Schmidt. Die Lage sei aber angespannt.
Auf die Pflegedienste kommt in den kommenden Monaten neben der Personalfrage noch eine andere große Aufgabe zu: Mit dem beschlossenen Zweiten Pflegestärkungsgesetz stehen zum Jahreswechsel große Veränderungen an. Kristin Schulze von der Diakonie spricht von einem Paradigmenwechsel der Altenpflege. Die bisherigen drei Pflegestufen würden abgeschafft, stattdessen gebe es künftig fünf Pflegegrade. Davon sollen vor allem Pflegebedürftige mit kognitiven Einschränkungen profitieren, beispielsweise Demenzkranke. © dpa/aerzteblatt.de

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