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Politik

Streit um Verbesserung der Krankenhaushygiene

Mittwoch, 20. Juli 2016

/dpa

Berlin – Um die Verbesserung der Hygiene im Krankenhaus streiten die Deutsche Kran­kenhausgesellschaft (DKG) und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversiche­rung. Dabei geht es um Maßnahmen im Rahmen des sogenannten Hygienesonderpro­gramms. Auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes soll es den Krankenhäusern dabei helfen, qualifiziertes Hygienefachpersonal auszubilden und zu beschäftigen.

„Aber nahezu flächendeckend wird von den Krankenkassen die Anerkennung von Maß­nahmen systematisch unterlaufen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der DKG, Georg Baum. Zum Beispiel erhielten Kliniken, die Assistenzärzte zu Krankenhaushygienikern aus­bildeten, nur die Förderung für maximal eine Weiterbildungsstelle. Gleiches gelte für hygienebeauftragte Ärzte – auch hier werde meist lediglich eine Stelle bewilligt. „Regel­mäßig werden die Bedarfe der Kliniken bezüglich der Hygienefachkräfte seitens der Kran­kenkassen heruntergerechnet und somit die Förderabsicht des Gesetzes unter­laufen“, kritisierte Baum.

Laut der DKG ist es vielfach schwer, geeignetes Personal zu finden. „Krankenhäuser tun alles, was möglich ist, um die Hygienesituation weiter zu verbessern. Die Krankenkassen müssen aufhören, das Förderprogramm mit angezogener Bremse zu fahren“, appellierte der DKG-Hauptgeschäftsführer.

Der GKV-Spitzenverband hatte heute mitgeteilt, dass die Krankenkassen bislang insge­samt 131 Millionen Euro ausgegeben haben, um die Ausstattung von Kliniken mit Hygie­ne­personal zu fördern. Mit diesem Geld sollen Krankenhäuser qualifiziertes Hygie­neper­so­nal einstellen, aber auch die Fort- und Weiterbildung von Pflegekräften und Ärzten in diesem Bereich sowie externe Beratungen bezahlen.

Von den rund 2.000 Krankenhäusern in Deutschland sind laut Kassen 1.555 anspruchs­be­rechtigt. Bisher haben 1.218 von ihnen Fördergelder abgerufen. Rund 86,8 Millionen Euro haben die Kliniken für die Einstellung neuer Hygienekräfte, für die interne Besetz­ung und für die Aufstockung von Teilzeitstellen erhalten. Damit entfallen etwa zwei Drittel der bisherigen Geldbeträge auf Vereinbarungen zur Beschäftigung von Hygienefach­kräf­ten, Krankenhaushygienikern und hygienebeauftragten Ärzten.

In die Fort- und Weiter­bil­dungsmaßnahmen für Pflegekräfte und Ärzte sind rund 23,6 Millionen Euro geflossen. Weitere rund 8,9 Millionen Euro haben die Kliniken für die Be­ratung durch externe Krankenhaushygieniker verwendet. Beträge in Höhe von etwa zwölf Millionen Euro können die Kassen laut ihrem Spitzenverband aufgrund der aktu­ellen Da­tenlage noch keiner konkreten Maßnahme zuordnen. © hil/aerzteblatt.de

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