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Medizin

Morbus Hodgkin: Brentuximab kann Langzeitüberleben nach Rückfall erzielen

Donnerstag, 21. Juli 2016

Duarte/Kalifornien – Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Brentuximab, das gezielt die Tumorzellen des Morbus Hodgkin angreift, kann auch nach dem Versagen einer Stammzelltherapie, in einer bisher aussichtslosen Situation, noch langfristige Remissionen erzielen, wie neue Studienergebnisse in Blood (2016; doi: 10.1182/blood-2016-02-699850) zeigen.

Brentuximab wurde 2012 zur Behandlung von Patienten mit rezidiviertem oder therapierefraktärem CD30-positiven Hodgkin-Lymphom zugelassen, die bereits eine autologe Stammzelltransplantation erhalten hatten. Grundlage der Zulassung waren die Ergebnisse einer offenen Phase-2-Studie, in der 102 Patienten mit Brentuximab behandelt wurden.

Frühere Publikationen hatten bereits gezeigt, dass 34 Patienten, also jeder dritte, eine komplette Remission des Tumors erzielten, was angesichts einer gescheiterten Stammzellbehandlung sehr ungewöhnlich war. Die neuesten Ergebnisse zeigen, dass 13 dieser 34 Patienten (38 Prozent) auch nach fünf Jahren noch ohne Rückfall sind. Für diese Patienten besteht nach Einschätzung von Studienleiter Robert Chen vom City of Hope Cancer Research Center in Duarte/Kalifornien die Aussicht, dass sie die Krebserkrankung dauerhaft überwunden haben.

Interessanterweise waren neun der 13 Patienten, die eine Langzeitremission erzielt hatten, nur mit Brentuximab behandelt worden. Dies unterstreicht laut Chen die hohe Wirksamkeit des Konjugats, das mittels eines Immunglobulins an den CD30-Rezeptoren der Tumorzellen bindet und dort das Zytostatikum Monomethyl-Auristatin E abliefert, das den Mikrotubuli-Apparat der Zelle angreift.

Auch für die Gesamtgruppe der Teilnehmer können sich die Ergebnisse sehen lassen. Die fünfjährige Gesamtüberlebenszeit und die progressionsfreie Überlebensrate betrugen 41 Prozent und 22 Prozent.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren eine periphere sensorische Neuropathie, Müdigkeit, Übelkeit, Neutropenie und Durchfall. An der Neuropathie erkrankten 55 Prozent der Patienten, bei jedem zweiten kam es jedoch nach Abschluss der Behandlung zu einer Verbesserung, die dann in drei von vier Fällen komplett war.

Der Hersteller lässt derzeit in mehreren Phase-3-Studien prüfen, ob Brentuximab auch bei Patienten im Frühstadium des Morbus Hodgkin oder bei T-Zell-Lymphomen wirksam ist. Bisher ist der Einsatz auf Patienten mit Rezidiv nach einem Versagen einer autologen Stammzelltransplantation (oder zweier anderer Chemotherapien) zugelassen. © rme/aerzteblatt.de

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