Ausland
Gelbfieber-Epidemie im Kongo: Erster Einsatz des European Medical Corps
Donnerstag, 21. Juli 2016
Berlin – Experten des Bernhardt-Nocht-Instituts und des Robert-Koch-Instituts (RKI) nehmen am ersten Einsatz des European Medical Corps in der Demokratischen Republik Kongo teil. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte technische Unterstützung im Kampf gegen eine sich ausbreitende Gelbfieber-Epidemie in dem zentralafrikanischen Land angefordert, wie das Bundesgesundheitsministerium (BMG) heute in Berlin mitteilte.
Die Ressourcen im Kongo reichten nicht aus, um Diagnose und Impfung für die Betroffenen sicherzustellen, hieß es vonseiten des Ministeriums. Diese seien aber erforderlich, um Erkrankte zu identifizieren, das Ausmaß des Ausbruchs abzuschätzen und Impfkampagnen in den betroffenen Gebieten durchzuführen. Das Auswärtige Amt fördere den auf drei Monate angelegten Einsatz im Rahmen der Vereinbarung mit der Europäischen Union zum European Medical Corps.
Lehre aus der Ebola-Epidemie in Westafrika
Dieses Expertenteam für grenzüberschreitende Gesundheitskrisen wurde als Reaktion auf den verzögerten Einsatz der internationalen Gemeinschaft beim Ausbruch von Ebola in Westafrika ins Leben gerufen. Das European Medical Corps soll nach Angaben des BMG bereits bei den ersten Anzeichen eines Krankheitsausbruchs vor Ort eingreifen. Deutschland beteilige sich mit einem Isolationskrankenhaus zur Behandlung hochinfektiöser Patienten des Deutschen Roten Kreuzes, mit logistisch-technischer Unterstützung medizinischer Teams durch das Technische Hilfswerk sowie der Bereitstellung von Laborkapazitäten durch das Bernhardt-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Das European Medical Corps untersteht der Global Health Emergency Workforce, über die die WHO künftig die internationale Seuchenbekämpfung koordinieren soll.
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Krankheiten machten nicht an Grenzen halt, erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) heute in Berlin: „Mit der Entsendung der Experten vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und vom Robert-Koch-Institut leisten wir eine wichtige Unterstützung, um den Gelbfieberausbruch in der Demokratischen Republik Kongo zu bekämpfen.“
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), der die Errichtung des European Medica Corps mit angeregt hatte, sagte, es sei gut, dass diese Idee jetzt Wirklichkeit geworden sei. „Mit dem European Medical Corps haben wir ein Instrument, das unsere Einsatzfähigkeiten auf europäischer Ebene zusammenführt, um zukünftig durch gemeinsames, koordiniertes Handeln effektiv auf Epidemien reagieren zu können – egal, wo sie in der Welt auftreten.“ © HK/aerzteblatt.de

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