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Malawier nach bezahlter Entjungferung von über 100 Mädchen festgenommen

Mittwoch, 27. Juli 2016

Blantyre – Die Polizei im südostafrikanischen Malawi hat einen mit dem Aids-Virus infizier­ten Mann inhaftiert, der dafür bezahlt wurde, in einer Art Initiationsritus junge Mädchen zu entjungfern. Eric Aniva sei seit Montag in Haft, bestätigte der Polizeichef des südmala­wischen Bezirks Nsanje, Gift Lapozo, gestern der Nachrichtenagentur afp. Der etwa 40-Jährige hatte vergangene Woche im britischen Rundfunksender BBC berichtet, dass er auf Wunsch der Eltern mit über 100 Mädchen geschlafen habe.

Das wenig bekannte Ritual wird im Süden Malawis praktiziert, um Mädchen auf ihre Rolle als „gute Hausfrauen“ vorzubereiten. Dafür müssen sie unmittelbar nach ihrer ersten Mens­tru­ation entjungfert werden. So sollen nach dem Aberglauben Krankheiten und andere Unglücke von ihren Familien und Dörfern ferngehalten werden. Nach Angaben Anivas waren einige der Mädchen erst zwölf oder 13 Jahre alt.

Die Eltern hätten ihm vier bis sieben Dollar (umgerechnet rund 1,80 bis 6,40 Euro) be­zahlt, um den Geschlechtsakt zu vollziehen, berichtete Aniva, der selbst zwei Frauen hat. Nach seinen Angaben werden Männer aufgrund ihres guten Charakters als sogenannte Hyänen ausgewählt. Wie lange der HIV-Infizierte selbst als „Hyäne“ praktizierte, war un­klar. Nach seinen Worten verbietet die Tradition den Gebrauch von Kondomen.

Nach dem BBC-Interview hatte Malawis Präsident Peter Mutharika Anivas Festnahme sowie Ermittlungen zur Rolle der beteiligten Eltern gefordert. „Schädliche kulturelle und traditionelle Praktiken dürfen nicht hingenommen werden“, erklärte der Präsident. In Malawi, das eine der höchsten Aids-Raten der Welt aufweist, steht Sex mit unter 16-Jäh­ri­gen unter Strafe. Im Falle eines Schuldspruch droht Aniva lebenslängliche Haft. © afp/aerzteblatt.de

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