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Ausland

Nigeria: Ärzte ohne Grenzen fordert „Krisenalarm“

Donnerstag, 28. Juli 2016

Genf – Angesichts der humanitären Katastrophe im Nordosten Nigerias sollten die Ver­einten Nationen für die Region den höchsten Krisenalarm aus­lösen. Mehr als 500.000 Menschen lebten unter unhaltbaren sanitären Bedingungen, erklärte gestern die Hilfsor­ganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF). Die UNO müsse deshalb für den Nordosten Nige­rias, in dem vielerorts die Islamistenmiliz Boko Haram herrscht, den „höchsten Dring­lich­keits­status“ ausrufen.

Dieser gilt derzeit offiziell in Syrien, Irak und Jemen. „Was die medizinische Versorgung angeht, herrscht dort die aktuell schlimmste Situation weltweit", sagte MSF-General­se­kre­tär Bruno Jochum in Genf. In vielen Orten hätten die Bewohner keinerlei Zugang zu Hilfslieferungen. Es müsse dringend eine „Pipeline“ für den Transport und die Verteilung von Lebensmitteln und Medikamenten in der Region geschaffen werden, wo viele Städte und Dörfer von Boko Haram abgeriegelt sind.

Als Beispiel nannte MSF die Stadt Banki, wo rund 15.000 Menschen Wasser und Nah­rung bräuchten. „Fast 15 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind schwer mangeler­nährt und schweben in Lebensgefahr.“ Schätzungsweise jeder zwölfte Mensch sei in den vergangenen sechs Monaten gestorben. „Wenn die Menschen nicht sofort Nahrungs­mittel und medizinische Nothilfe bekommen, werden Mangelernährung und Krankheiten weiterhin verheerende Auswirkungen haben“, sagte Hugues Robert, der den Nothilfe­einsatz von Ärzte ohne Grenzen koordiniert.

In der Umgebung von Banki haben den Angaben zufolge rund 15.000 Menschen Schutz gesucht, die meisten von ihnen flüchteten vor Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Boko Haram. Die Extremistenorganisation kämpft seit sieben Jahren gegen Nigerias Regierung und für einen islamischen Gottesstaat im Nordosten des Landes. Seitdem wurden mindestens 20.000 Menschen getötet und mehr als 2,6 Millionen vertrieben. © afp/aerzteblatt.de

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