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Neue Kampagne soll Kinder vor Passivrauchen im Auto schützen

Donnerstag, 28. Juli 2016

/dpa

Berlin – Eine neue Kampagne „Rauchfrei unterwegs“ soll darüber informieren, dass Rau­chen im Auto Kinder besonders stark schädigt. Initiatoren sind die Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), die Bundeszentrale für gesundheitliche Auf­klärung (BZgA), die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ), die Bundesärztekammer, der GKV-Spitzenverband und andere.

Die Partner werden ab August bundesweit Informationsmaterialien verteilen und für eine breite Berichterstattung in Mitgliedermagazinen und sozialen Medien sorgen. Unter an­derem werden alle deutschen Kinderarztpraxen gebeten, die Kampagne zu unterstützen. „Selbst rauchen ist das eine, die Gesundheit anderer zu belasten das andere. Wenn Kinder und Jugendliche im Auto sitzen, dann muss die Zigarette aus bleiben“, betonte Mortler.

Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) unterstützt die Ini­tia­tive. Die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention, Martina Pötschke-Langer weist auf die hohe Zahl der direkt Betroffenen hin: „In Deutschland sind über eine Million Kinder den Schadstoffen des Tabakrauchs in Autos ausgesetzt. Denn ein Drittel der Raucher mit Kindern vermeidet das Rauchen im Auto nicht. An sie richtet sich diese Kampagne“, sagte sie.

Pötschke-Langer wies daraufhin, dass auch der alte Tabakrauch schädlich sei, der sich auf den Oberflächen des Auto-Innenraums abgelagert habe und von dort aus langsam in den Raum abgegeben werde. „Nur ein Auto, in dem grundsätzlich nicht geraucht wird, ist frei von Schadstoffen des Tabakrauchs“, sagte sie.

Partner der Aktion „rauchfrei unterwegs“ sind neben der DAKJ auch die dazugehörigen pädiatrischen Gründungsgesellschaften und -verbände: der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ), die Broschüren und Aufkleber verteilen werden.

„Den Einsatz der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler für einen besseren Kinder- und Jugendschutz begrüßen wir Kinder- und Jugendärzte sehr“, sagte der DAKJ-Gene­ral­sekretär Manfred Gahr. Er betonte, Kinder- und Jugendärzte forderten weiterhin ein gesetzliches Rauchverbot in Kraftfahrzeugen, wenn Kinder und Jugendliche mitführen. „In vielen europäischen Ländern gibt es ein solches Verbot bereits, warum also nicht auch bald bei uns?“, so der Generalsekretär.

„Es ist dringend notwendig, Kinder und Jugendliche, die in Pkw mitfahren, wirksam vor Passivrauchen zu schützen“, forderte Josef Mischo, Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Sucht und Drogen“ der BÄK bereits im vergangenen Jahr. „Kindern leiden unter dem Passivrauchen noch stärker als Erwachsene“, betonte Mischo. Es führe zu akuten und chronischen Atemwegserkrankungen, verschlimmere bereits vorhandenes Asthma und erhöhe den Bluthochdruck. Bei Kleinstkindern stelle das Passivrauchen zudem einen Hauptrisikofaktor für den plötzlichen Kindstod dar. Besonders hoch sei die gesund­heit­liche Belastung im Auto. „In der Fahrgastzelle liegt die Schadstoffkonzentration sogar über der einer durchschnittlich verrauchten Bar“, warnte der BÄK-Experte. 

Bereits 2009 hatte der 112. Deutsche Ärztetag den Gesetzgeber sowie den Gemeinsa­men Bundesausschuss aufgefordert, Belastungen durch Passivrauchen zu einem zen­traler Bestandteil der Kinderuntersuchungen in der Praxis zu machen – neben der Iden­ti­fikation und Beratung von Bewegungs- und Ernährungsmängeln, sowie psychische und psychosomatische Belastungen. Der Deutsche Ärztetag 2016 hatte unlängst gefordert, das Rauchen in Autos im Beisein von Kindern zu verbieten. © hil/aerzteblatt.de

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