Ausland
Allianz der Wissenschaftsorganisationen: Appell an türkische Regierung
Donnerstag, 28. Juli 2016
Ankara/Berlin – Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen hat die drastischen Eingriffe der türkischen Regierung in die Wissenschaftsfreiheit türkischer Forscher verurteilt. Bereits in den vergangenen Tagen hatte die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) deutliche Kritik geäußert.
Hintergrund sind verschiedene Maßnahmen der türkischen Regierung seit dem Umsturzversuch in der Nacht zum 16. Juli. Der türkische Hochschulrat hatte allen Universitätslehrkräften und Wissenschaftlern Dienstreisen ins Ausland verboten. Forscher mussten aus dem Ausland zurückkehren. Forscher und Hochschulmitarbeiter sollen auf mögliche Verbindungen zum in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen durchleuchtet werden. Präsident Recep Tayyip Erdogan macht diesen für den Putschversuch verantwortlich.
Die Allianz weist in ihrer gemeinsamen schriftlichen Stellungnahme darauf hin, dass sich bereits bestehende Ansätze zur Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit in der Türkei anlässlich der Zuspitzung politischer Umstände in kürzester Zeit dramatisch verschärft haben. Die positive Gesamtentwicklung der Wissenschaft in der Türkei und die internationale Vernetzung des türkischen Wissenschaftssystems, unter anderem mit deutschen Wissenschaftseinrichtungen, seien akut gefährdet, so die Allianz.
Sie appelliert an die türkische Regierung, die laufenden Untersuchungen hinsichtlich einer Beteiligung in den Universitäten und Forschungseinrichtungen an dem Umsturzversuch strikt im Rahmen legitimer rechtsstaatlicher Verfahren durchzuführen.
aerzteblatt.de
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen nimmt regelmäßig zu Fragen der Wissenschaftspolitik, Forschungsförderung und strukturellen Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems Stellung.
Mitglieder sind die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Wissenschaftsrat. © may/EB/aerzteblatt.de

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