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Politik

Mehr als jedes vierte Kind in Europa von Armut bedroht

Dienstag, 2. August 2016

/dpa

Berlin – Mehr als jedes vierte Kind in Europa unter 16 Jahren ist von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das geht aus Daten des Europäischen Statistikamtes Eurostat hervor, die die stellvertretende Vorsitzende der Linken Bundestagsfraktion, Sabine Zimmermann, ausgewertet hat.

Demnach wuchsen 22,85 Millionen aller Kinder in Europa 2014 in benachteiligenden so­zialen Verhältnissen heran. Das sind mit 27,4 Prozent mehr als ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen. Die Zahl ist in vier Jahren um rund 200.000 ange­stiegen. 2010 waren es noch 27,2 Prozent (22,6 Millionen) unter 16-Jährige.

„Armut und soziale Ausgrenzung verharren in Europa auf skandalösem Niveau. Das bekommen auch ganz besonders die Kinder zu spüren“, sagte Zimmermann. Sie forderte einen Politikwechsel auf europäischer Ebene. „Investitionen und Umverteilung statt Kaputtsparen“, sagte Zimmermann.

In Deutschland steigt nach Angaben der Abgeordneten die Kinderarmut seit 2012 wieder an. Waren 2012 rund 2,13 Millionen Kinder von Armut oder sozialer Ausgrenzung be­droht, sind es 2014 rund 2,27 Millionen gewesen. Das sind rund 140.000 betroffene Kin­der mehr. Der Anteil dieser armen Kinder an der Gesamtzahl der Kinder in Deutsch­land ist demnach von 18,2 Prozent (2012) auf 19,3 Prozent (2014) gewachsen.

Die Linken-Politikerin fordert soziale Standards in Europa, statt ein Europa des Sozial- und Lohndumpings und kritisiert dabei auch die Politik der Bundesregierung. Deren Aufgabe wäre es, anstatt in ganze Europa ihr Sparkonzept durchzusetzen, gegen Armut und soziale Ausgrenzung in Deutschland und in Europa vorzugehen.

Grundsätzlich ist eine Definition von Armut in der EU schwierig, da die Landesverhält­nisse sehr unterschiedlich sind. So lag laut Eurostat 2014 die Armutsgefährdungs­schwelle in Deutschland für eine Familie mit zwei Kinder unter 14 Jahren bei einem Jahreseinkommen von 24.864 Euro, in Griechenland bei 9.677 Euro.

Einen Anhaltspunkt liefert etwa die Annahme, dass derjenige als von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht gilt, der weniger als 60 Prozent des landesweiten mittleren Ein­kommens (Median) verdient. Zudem kann es ein Hinweis auf Armut sein, wenn die in ei­nem Haushalt lebenden, erwerbsfähigen Mitglieder nur in sehr geringen Maß einer Er­werbs­arbeit nachgehen können. © dpa/aerzteblatt.de

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