NewsPolitikFundraising wird zur ernsthaften Einnahmequelle für Krankenhäusern
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Politik

Fundraising wird zur ernsthaften Einnahmequelle für Krankenhäusern

Donnerstag, 4. August 2016

Berlin – Fundraising – also das Einwerben von Spendengeldern – wird offenbar für Kran­kenhäuser in Deutschland immer wichtiger. 60 Prozent aller Häuser be­treiben laut einer Studie des Deutschen Fundraising Verbands in Zusammenarbeit mit der Unternehmens­be­ratung Roland Berger Fundraising. Vorreiter seien dabei viele deutsche Universi­täts­klinika, die dieses Instrument schon seit Jahren einsetzten.

Der gesamte Fundraising-Markt in Deutschland liegt laut Analyse „nach vorsichtigen Schätzungen“ bei mehr als fünf Milliarden Euro jährlich. „Immer mehr deutsche Kliniken be­treiben mit großem Erfolg Fundraising. Sie erwirtschaften damit einen hervorra­genden Return on Investment von 4:1“, sagte Birgit Stumpf, Leiterin der Fachgruppe Gesund­heitswesen des Deutschen Fundraising Verbandes und Autorin der Studie. Die größte Einzelspende habe 2014 ein Universitätsklinikum mit 17 Millionen Euro eingeworben, so Stumpf.

Solche Spendeneinnahmen sind direkt ertragswirksam und im Rahmen der Zweckbin­dung relativ frei verwendbar. In den vergangenen Jahren sind diese Einnahmen der Stu­die zufolge durch zunehmende Professionalisierung kontinuierlich gestiegen. 2012 er­wirt­­schaf­teten 20 Prozent der Klinken Erträge von über 500.000 Euro pro Jahr, aktuell seien es bereits mehr als 25 Prozent.

Dabei ist die Anzahl der Kliniken mit besonders hohen Erträgen laut Untersuchung über­proportional gestiegen: 2013 war die Gruppe, die über zwei Millionen Euro Spenden ein­genommen hat, doppelt so groß wie 2015. Sogar verdreifacht habe sich die Zahl der Kli­niken, die zwischen einer und zwei Millionen Euro erwirtschaften. Im Mittel nehmen die Kli­niken rund 500.000 Euro Spenden ein. Davon seien rund 90.000 Euro für Kosten ab­zu­ziehen.

Allerdings dürfen die Spendengelder die öffentlichen Institutionen nicht aus ihrer Verant­wortung entlasten: „Spenden können und sollten nicht zum ‚Stopfen von Löchern‘ bei laufenden Ausgaben verwendet werden“, sagte Michael Albrecht, Vorsitzender des Ver­bands der Universitätsklinika Deutschlands. Sie könnten aber einen signifikanten Beitrag zur Finanzierung von strategisch wichtigen Projekten leisten. „Das Fundraising ist eine Möglichkeit, Dinge selber in die Hand zu nehmen“, so Albrecht.

Die Studie nennt einige besonders erfolgreiche Strategien für das Fundraising. Dazu ge­hören sogenannte „Capital Campaigns“, also das Sammeln von Spenden für festum­risse­­ne Projekte, oder die Einrichtung eines Fördervereins, den es mittlerweile an vielen Uniklinika gibt. © hil/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER