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Medizin

Verhaltenstherapie lindert Schmerzen bei abhängigen Patienten

Donnerstag, 4. August 2016

Ann Arbor – Patienten, die wegen einer Abhängigkeit keine starken Schmerzmittel ein­neh­men können, profitieren von Verhaltenstherapien und einem speziellen Stressma­nage­ment ihrer Schmerzen. Dies zeigt eine klinisch randomisierte kontrollierte Studie der University of Michigan. Die Forscher um Mark Ilgen veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Addiction (2016; doi: 10.1111/add.13349).

Opioide sind exzellente Schmerzmittel, wenn es darum geht, Tumorschmerzen, trauma­ti­sche oder postoperative Schmerzen zu lindern. Wenn jedoch Opioide missbräuchlich, un­ter falscher Indikationsstellung oder auch falsch eingenommen werden, können Ab­hän­gigkeiten entstehen. Abhängige Patienten nehmen zur Schmerzbekämpfung oft wei­ter Opioide ein. Eine Schmerztherapie kann bei dieser Patientengruppe außerordentlich schwer sein, da sie nie eine endgültige Abstinenz erreichen können und zusätzlich hy­per­sensibel auf Schmerz reagieren. Bei Patienten, die von anderen Substanzen als Opi­oiden abhängig sind, ist das Missbrauchspotential von Schmerzmitteln ebenfalls erhöht. Alternative Therapiemöglichkeiten sind daher dringend nötig.

In ihrer Studie untersuchten die Forscher den Effekt von psychologischen Therapiemaß­nahmen. Verhaltenstherapien und das Aufzeigen von Bewältigungsstrategien bei Schmerz waren Teil einer spezialisierten Therapie, von welcher die Experimentalgruppe Gebrauch machte. Eine zweite Gruppe erhielt lediglich eine supportive Therapie, bei der die Probanden regelmäßig an psychoedukativen Gruppensitzungen teilnahmen.

Insgesamt 129 Patienten mit chronischen Schmerzen und einer Substanzabhängigkeit konnten die Forscher in die beiden Gruppen randomisieren.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Teilnehmer mit der spezialisierten Therapie nach einem Jahr unter weniger Schmerzen litten als die Probanden mit der rein suppor­tiven Therapie. Bei einigen der Patienten bestand unter anderem eine Alkoholab­hän­gig­keit. Diese besserte sich bei den Probanden durch die spezialisierte Therapie zusätzlich.

Die Forscher sehen für abhängige Patienten große Vorteile in einer psychosozial-ba­sierten Schmerztherapie, die Verhaltenstherapien und Coping-Strategien einschließt. © hil/aerzteblatt.de

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