Ausland
Weltärztebund besorgt über Verhaftung von Ärzten in der Türkei
Freitag, 5. August 2016
Berlin - Mit Besorgnis hat der Weltärztebund (WMA) auf Berichte über Massenverhaftungen in der Türkei reagiert, von denen auch ärztliches und nicht-ärztliches Personal in Militärkrankenhäusern betroffen sein soll. „Wir rufen die türkischen Behörden dazu auf, die berufliche Entscheidungsfreiheit und die Neutralität der im Gesundheitswesen Beschäftigten zu respektieren“, erklärte WMA-Präsident Sir Michael Marmot.
Ärzte müssten die Möglichkeit haben, jedem Bedürftigen ohne Ansehen der Person zu helfen. Er forderte die türkische Regierung dazu auf, die internationalen Menschenrechtsstandards unter allen Umständen einzuhalten.
In Medienberichten ist von Folter, Misshandlungen sowie mangelhafter Ernährung und medizinischer Versorgung der Gefangenen die Rede. Um die Vorwürfe aufzuklären, seien unabhängige Kontrollen notwendig, so Marmot.
Nach dem Putschversuch in der Türkei waren zuletzt auch Mediziner ins Visier der türkischen Regierung geraten. Rund hundert Angestellte des größten Militärkrankenhauses in Ankara, darunter auch Ärzte, sollen verhaftet worden sein. Ihnen wird vorgeworfen, Gülen-Anhängern vorteilhafte Gesundheitszeugnisse ausgestellt zu haben, damit diese in der Armee schneller Karriere machen.
Seit dem gescheiterten Putsch geht die türkische Führung massiv gegen angebliche Getreue des Predigers Fethullah Gülen vor. Diesen macht Ankara für den Putschversuch verantwortlich, der in den USA lebende Prediger weist das aber zurück. © may/EB/aerzteblatt.de

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