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Medizin

Adalimumab lindert Hidradenitis suppurativa

Freitag, 5. August 2016

Boston – Der TNF-Hemmer Adalimumab ist derzeit das einzige Medikament mit einer nachgewiesenen Wirkung bei der Hidradenitis suppurativa, die infolge schwerer Schweißdrüsenabszesse die Lebensqualität einschränken kann. Im New England Journal of Medicine (2016; 375:422-434) wurden jetzt die Ergebnisse der beiden randomisierten klinischen Studien veröffentlicht, die im letzten Jahr zu einer Zulassungs­erweiterung des Biologikums geführt haben, das ursprünglich zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen eingeführt wurde.

Die Ursache der entzündlichen Knoten, Abszesse und Fisteln, die sich bevorzugt in Achselhöhle und Leistengegend bilden, ist nicht bekannt. Die Erkrankung wurde ursprünglich als eine Variante der Akne betrachtet, die Wirksamkeit von Adalimumab weist jedoch auf ein immunologisches Geschehen hin. Der Antikörper hemmt den Tumornekrosefaktor alpha, der in erhöhter Konzentration in den entzündlichen Läsionen nachweisbar ist.

Das Mittel wurde in zwei Phase-3-Studien (PIONEER I und II) an mehr als 600 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Hidradenitis suppurativa erprobt. Die Patienten wurden zunächst über 12 Wochen behandelt. Während dieser Zeit kam es unter Adalimumab in PIONEER I bei 41,8 Prozent und in PIONEER II bei 58,9 Prozent der Patienten zu einer „Response“ (eine Halbierung in der Zahl der Abszesse oder entzündlichen Knoten). Im Placebo-Arm erzielten in PIONEER I nur 26,0 Prozent und in PIONEER II nur 27,6 Prozent der Patienten eine Response.

Im zweiten Teil der beiden Studien wurde Placebo mit Adalimumab in der gleichen Dosis verglichen, die jedoch bei einigen Patienten wöchentlich und bei den anderen alle zwei Wochen verabreicht wurde. Das zweiwöchentliche Intervall erwies sich als gleichwertig, aber auch im Placebo-Arm wurde häufig eine Response erzielt. Die beste Langzeit­strategie der Behandlung ist deshalb noch offen, schreibt das Team um Alexa Kimball vom Massachusetts General Hospital in Boston, die auch darauf hinweist, dass nur wenige Patienten auf eine komplette Abheilung der Läsionen hoffen können.

Dennoch sei das Mittel ein Fortschritt, da es den Ärzten erstmals eine gezielte Behandlung der Erkrankung erlaube, an der in unterschiedlicher Ausprägung 1 Prozent der Bevölkerung leiden soll. Die Behandlung hat sich als sicher erwiesen. Die einzige bemerkenswerte Nebenwirkung war das Auftreten einer Psoriasis bei zehn Patienten. Diese Komplikation ist laut Kimball auch beim Einsatz von Adalimumab in anderen Indikation aufgetreten. Unklar ist noch, ob der langfristige Einsatz des Medikaments das Hautkrebsrisiko steigern könnte. Adalimumab scheint übrigens der einzige TNF-Blocker zu sein, der bei der Hidradenitis suppurativa wirkt. Mit Etanercept und Infliximab wurden laut Kimball in anderen Studien keine Erfolge erzielt. © rme/aerzteblatt.de

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