Politik
IQWiG bewertet neue Laserverfahren bei gutartiger Prostatavergrößerung
Montag, 8. August 2016
Köln – Eine sogenannte Thuliumlaser-Resektion (TmLRP) hat bei Patienten mit einer benignen Prostatahyperplasie Vorteile gegenüber den Standard-OP-Verfahren. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). „So sind unter anderem Klinikaufenthalte kürzer und bestimmte Komplikationen seltener. Gleichzeitig fallen die Ergebnisse bei der TmLRP in Hinblick auf die Linderung der Symptome zumindest nicht schlechter aus als bei der Standard-OP“, hieß es jetzt aus dem Institut.
Beschwerden beim Wasserlassen, deren Ursache eine gutartige Vergrößerung der Prostata ist, treten bei älteren Männern relativ häufig auf. Die Symptome können so unangenehm sein, dass die Betroffenen eine operative Behandlung wünschen. Als Standard gelten die transurethrale Resektion (TURP) und die Adenomektomie. Bei letzterer wird durch einen Einschnitt in der Bauchdecke operiert. Bei der TURP wird mittels einer über die Harnröhre eingeführten Resektionsschlinge Gewebe mechanisch abgehobelt und dann ausgespült.
Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) sollte das IQWiG aktuelle Studiendaten zu drei Laser-Verfahren bewerten: zur photoselektiven Vaporisation (PVP), zur Thuliumlaser-Resektion (TmLRP) sowie zur Thuliumlaser-Enukleation (TmLEP).
Die Behandlungsergebnisse der Thuliumlaser-Resektion (TmLRP) aus sechs randomisierten kontrollierten Studien mit knapp 600 Patienten fallen laut Institut im Hinblick auf die Symptome nicht schlechter aus als bei der transurethralen Resektion. Die Patienten liegen außerdem kürzer im Krankenhaus und kommen schneller ohne Katheter aus. Schwere Blutungen sind laut IQWiG seltener und die Patienten benötigen weniger Bluttransfusionen. Das Institut vergibt dafür einen „Hinweis auf einen Vorteil“ des Verfahrens.
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Anders ist die Konstellation bei der Methode der photoselektiven Vaporisation (PVP): Auch hier fällt der Vergleich mit der Standardtherapie bei der Dauer der Klinikaufenthalte und der Katheterisierung sowie bei bestimmten Nebenwirkungen zugunsten der PVP aus. „Allerdings lässt sich anhand der verfügbaren Studiendaten nicht nachweisen, dass die PVP in Hinblick auf die Linderung der Symptome zumindest nicht relevant unterlegen ist“, argumentieren die Kölner Wissenschaftler.
Das gilt auch für die Thuliumlaser-Enukleation, die zudem laut der IQWiG-Recherche auch bei keinem anderen Zielkriterium bessere Ergebnisse aufzuweisen hat als die Standardtherapie. © hil/aerzteblatt.de

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