Medizin
Passiv inhalierter Cannabisrauch verschlechtert Gefäßfunktion
Dienstag, 9. August 2016
San Francisco – Menschen, die passiv Cannabisrauch einatmen, könnten damit ihren Gefäßen Schaden zufügen. Forscher der University of California berichten im Journal of the American Heart Association, dass bereits eine einminütige Exposition eine nachweisbare Verschlechterung der Endothelfunktion hervorruft. Die Arbeitsgruppe um Matthew Springer konnte dies in Tierversuchen nachweisen (doi:10.1161/JAHA.116.003858).
Dass passiv eingeatmeter Zigarettenrauch ein statistisch nachweisbares Gesundheitsrisiko birgt, ist lange bekannt. In einem Fact Sheet berichtet die American Cancer Society, dass passiv eingeatmeter Rauch in Anteilen schädlicher ist als der Primärrauch, den der Raucher einatmet.
Der sekundäre Rauch enthalte kleinere Partikel, die tiefer in die Atemwege vordringen könnten. Im Cannabisrauch sind ebenfalls karzinogene und andere schädliche Stoffe enthalten. Es ist jedoch schwierig, das tatsächliche Gesundheitsrisiko abzuschätzen, das von dem Rauch ausgeht. Der Hauptteil der Konsumenten mischt die Droge mit herkömmlichem Tabak und raucht regelmäßig Zigaretten. Die Risiken werden daher häufig in Tierversuchen untersucht.
In ihrer Studie setzten die Forscher Ratten entweder Tabak- oder Cannabisrauch aus und beurteilten die Gefäßfunktion über eine Messung der femoralen flussvermittelten Vasodilatation (FMD). Bei diesem Verfahren wird der Blutfluss über eine aufgepumpte Blutdruckmanschette unterbrochen und nach fünf Minuten wieder freigegeben. Bei gesunden Gefäßen kommt es zu einer reaktiven Vasodilatation, sodass die Sauerstoffversorgung im peripheren Stromgebiet schnell wieder ansteigt.
zum Thema
- Abstract zur Studie im Journal of the American Heart Association
- Fact Sheet zum Passivrauch von der American Cancer Society
- Matthew Springer
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Die Rauchexposition verschlechterte in beiden Fällen bereits nach einer Minute die FMD. Der Cannabisrauch beeinträchtige die Gefäßfunktion jedoch für wenigstens 90 Minuten, während der Zigarettenrauch nur für 25 Minuten die FMD herabsetzte. Der Effekt war unabhängig vom Papier, Cannabinoid- und Nikotingehalt der Proben.
Die Studie spricht nach Ansicht der Forscher für den potenziell gefäßschädigenden Effekt des sekundären Cannabisrauchs. Die Ergebnisse zeigten zudem, dass die Gefahr durch Cannabisrauch weiterhin unterschätzt werde. © hil/aerzteblatt.de

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