Politik
Arzneimittelausgaben steigen um rund vier Prozent
Dienstag, 9. August 2016
Frankfurt am Main – Im ersten Halbjahr 2016 sind die Ausgaben für Arzneimittel und Test-Diagnostika – ohne Impfstoffe – um rund 4,1 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro gestiegen. Das berichtet der Statistikdienstleister IMS Health. Einsparungen aus Rabattverträgen und Patientenzuzahlungen sind bei der Berechnung nicht enthalten. Das Plus entspricht Mehrausgaben von rund 700 Millionen Euro.
Den größten Anteil daran haben mit 18 Prozent Faktor Xa Hemmer, die zur Prophylaxe von Thrombosen und Embolien bei verschiedenen Arten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden. Jeweils 15 Prozent resultieren aus Steigerungen bei der antineoplastischen Arzneimitteltherapie gegen Krebs mit Proteinkinasehemmern und monoklonalen Antikörpern. TNF-Blocker zur Behandlung entzündlicher Krankheiten wie Morbus Crohn, Psoriasis oder rheumatoider Arthritis tragen mit 13 Prozent zur Steigerung im Gesamtmarkt bei. Keine Rolle für die Mehrausgaben im Jahr 2016 spielen im Gegensatz zum Vorjahr antivirale Mittel gegen Hepatitis.
Die Menge der zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgegebenen Packungen erhöhte sich im ersten Halbjahr 2016 um zwei Prozent. Das entspricht rund sechs Millionen mehr abgegebenen Packungen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bei den Generika lag das Plus in den ersten sechs Monaten des Jahres bei über sieben Millionen Packungen. Dem steht ein Rückgang von etwas weniger als vier Millionen Packungen bei sogenannten Altoriginalen gegenüber, also bei Medikamenten mit ausgelaufenem Patentschutz.
IMS Health weist daraufhin, dass Herstellerabschläge und Apothekennachlässe die GKV im ersten Halbjahr um rund zwei Milliarden Euro entlastet haben.
Ende Juli hatte das Bundesministerium für Gesundheit den Referentenentwurf für ein „Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelversorgung“ vorgelegt. Der Gesetzentwurf sieht unter anderem vor, die Kosten für neu eingeführte Arzneimittel zu begrenzen und sogenannte Mondpreise im ersten Jahr der Markteinführung zu verhindern.
Industrieverbände kritisierten neben dieser Marktregulierung vor allem die geplante Verlängerung des sogenannten Preismoratoriums für Arzneimittel bis zum Jahr 2022. © hil/aerzteblatt.de

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