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Medizin

Kanada: Grippeimpfung durch Apotheker erhöht Akzeptanz kaum

Mittwoch, 10. August 2016

Toronto - Um die Impfmüdigkeit der Bevölkerung zu überwinden, haben die meisten kanadischen Provinzen in den letzten Jahren eine kostenfreie Grippeimpfung in der Apotheke erlaubt. Ein Durchbruch wurde damit laut einer Studie im Canadian Medical Association Journal (CMAJ 2016; doi: 10.1503/ cmaj.151027) jedoch nicht erzielt.

Zumindest in den Städten leben die meisten Menschen in der Reichweite einer Apotheke. Wartezeiten wie beim Hausarzt gibt es dort nicht und ein examinierter Apotheker oder eine PTA sollten nach einer kurzen Schulung in der Lage sein, eine intramuskuläre Injektion zu verabreichen, ohne ihrem Kunden gesundheitlichen Schaden zuzufügen.

In einigen abgelegenen Regionen der USA und in Japan ist dies schon länger erlaubt. Seit 2009 haben neun von 13 Provinzen Kanadas die Impfung in der Apotheke eingeführt. Dies geschah in der Hoffnung, dass die Impfquote steigt. Doch weder die kostenlose Impfung noch die Annehmlichkeit einer Impfung in einer Apotheke konnten bisher die Abneigung vieler Menschen gegen eine Grippeimpfung überwinden. 

Wie ein Team um Jeffrey Kwong von der Universität Toronto durch Auswertung einer jährlichen stichprobenartigen Umfrage (Canadian Community Health Survey) ermittelt hat, ist die Impfquote seit der Saison 2006/2007 landesweit sogar noch zurück­gegangen. Nur in drei Provinzen konnte der Anteil gesteigert werden.

Immerhin: In den neun Provinzen, in denen sich Menschen in der Apotheke impfen lassen können, lag die Impfquote mit 30,4 Prozent höher als in den Provinzen in denen dies nicht möglich ist. Dort liegt die Impfquote bei 28,2 Prozent. Kwong ermittelt eine adjustierte Prävalenzrate von 1,05, die bei einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,02 bis 1,08 signifikant war, vor dem Hintergrund der niedrigen Impfquote jedoch kaum ins Gewicht fällt.

Am ehesten waren Einwohner zur Impfung bereit, wenn sie weiblich, älter als 50 Jahre waren, in den Städten lebten und über eine bessere Bildung und ein höheres Ein­kommen verfügten. Auch chronische Erkrankungen und regelmäßige Arztbesuche motivieren zur Grippeimpfung. Raucher, Einwanderer und Menschen mit einem guten Gesundheitszustand sind für die Impfung schwerer zu motivieren. Die Studie macht keine Angaben zum Anteil der Bevölkerung, die sich in der Apotheke impfen lässt.

© rme/aerzteblatt.de

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