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Medizin

Hypertonie in ärmeren Ländern häufiger

Mittwoch, 10. August 2016

dpa

New Orleans - Die arterielle Hypertonie ist keine (reine) Wohlstandskrankheit mehr. Eine Studie in Circulation (2016; doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.115.018912) zeigt, dass der Anteil der Hypertoniker an der Bevölkerung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen mittlerweile höher ist als in den reichen Ländern, wo die Zahl der (unbehandelten) Hypertoniker zurückgeht.

Forscher der School of Public Health and Tropical Medicine der Tulane University in New Orleans haben für ihre Analyse die Daten aus 135 Studien zusammengetragen, an der 968.419 Erwachsene aus 90 Ländern teilnahmen.

Ergebnis: Im Jahr 2010 hatten weltweit 31,1 Prozent der erwachsenen Bevölkerung einen zu hohen Blutdruck. Das sind 1,39 Milliarden Menschen. Die meisten davon, nämlich 1,04 Milliarden Menschen leben in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. Dort beträgt der Anteil der Hypertoniker 31,5 Prozent. In den reicheren Ländern sind es nur noch 28,5 Prozent der Erwachsenen, was 349 Millionen Menschen entspricht.

In den mittleren und ärmeren Ländern ist die Prävalenz in den letzten Jahren stark gestiegen. Allein für den Zeitraum zwischen 2000 und 2010 ermittelte das Team um Jiang He einen Anstieg der Prävalenz um 7,7 Prozent, in den reicheren Ländern ist der Anteil der Hypertoniker im gleichen Zeitraum um 2,6 Prozent gefallen. Erstmals in der Geschichte der Menschen gibt es in den ärmeren Ländern relativ gesehen mehr Hypertoniker als in den reichen Ländern, stellte die American Heart Association in ihrer Pressemitteilung fest

Die Kardiologen machen dafür nicht nur die steigende Lebenserwartung und die Urbanisierung in den ärmeren Ländern verantwortlich, die mit Bewegungsmangel und einer ungesunden Ernährung mit zu viel Salz, zu vielen Fetten und zu vielen Kalorien verbunden ist. Es fehlt in diesen Ländern noch immer am Problembewusstsein. Nur 37,9 Prozent der Betroffenen wissen dort, dass sie einen zu hohen Blutdruck haben und nur 29,0 Prozent der Betroffenen sind laut He in Behandlung. Dies stellt zwar eine leichtere Verbesserung gegenüber 2000 dar, als 32,3 Prozent von ihrem Risiko wussten und 24,9 Prozent in Behandlung waren. Der Anteil der Hypertoniker, die ihren Blutdruck unter Kontrolle haben, ist in den Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen sogar von 8,4 Prozent auf 7,7 Prozent gesunken.

In den Ländern mit hohem Einkommen ist das Bewusstsein im gleichen Zeitraum von 58,2 Prozent auf 67,0 Prozent gestiegen, die Behandlungsraten haben von 44,5 Prozent auf 55,6 Prozent zugenommen und eine ausreichende Kotrolle des Blutdrucks erreichte 2010 insgesamt 28,4 Prozent der Hypertoniker gegenüber 17,9 Prozent zehn Jahre zuvor. © rme/aerzteblatt.de

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