Politik
Brandenburg: In Pflegeeinrichtungen häufen sich die Mängel
Dienstag, 16. August 2016
Potsdam – In den Brandenburger Pflegeheimen für ältere und behinderte Menschen häufen sich die Mängel. In diesem Jahr hat die staatliche Heimaufsicht bis Anfang August bereits knapp 800 Beanstandungen in diesen Einrichtungen festgestellt, wie das Landesamt für Soziales und Versorgung in Potsdam mitteilte. Im gesamten Vorjahr waren es rund 1.320 gewesen. Laut einer Sprecherin des Amtes haben immer mehr Pflegeheime Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden.
Von Anfang 2015 bis zum 10. August dieses Jahres nahm die Heimaufsicht 773 Mal märkische Einrichtungen unter die Lupe. Am häufigsten rügten die Prüfer die unzureichende Planung und Qualität der Pflege, fehlendes Personal und die bauliche Ausstattung der Unterkünfte. Öfter wurden auch Senioren in ihrer Bewegungsfreiheit und Religionsausübung eingeschränkt. So konnten sie zum Beispiel nicht immer selbst entscheiden, wann sie das eigene Zimmer verlassen oder es abschließen können.
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Die von der Aufsichtsbehörde festgestellten Mängel wurden im Berichtszeitraum mit insgesamt zwölf Ordnungswidrigkeitsverfahren und zehn Bußgeldbescheiden geahndet. In fünf Fällen erließen die Prüfer förmliche Anordnungen, zwei Heimbetreibern wurde die Betriebsgenehmigung entzogen.
Ende 2014 gab es in Brandenburg rund 1.090 Einrichtungen für ältere und behinderte Menschen, darunter etwa 560 Pflegeheime. Zwei Jahre zuvor waren es gut 1.000 Pflegeheime, etwa jedes zweite war eine Wohneinrichtung für Menschen mit Handicaps.
Als Reaktion auf die jüngsten Zahlen fordert der Paritätische Landesverband eine kostenlose Ausbildung und angemessene Vergütung des Berufs. „Die langfristige Sicherung einer menschenwürdigen Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – und sie ist nicht zum Nulltarif zu haben“, sagte der Vorstandsvorsitzende Andreas Kaczynski. Er betonte, es sei keine neue Erkenntnis, dass die Bedingungen in der Pflege zunehmend schwieriger würden. Der immer stärker zu spürende Personalmangel sei ein Ergebnis der fehlenden politischen, gesellschaftlichen und finanziellen Anerkennung des Berufes. © dpa/aerzteblatt.de

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