Ausland
Jemen: Krankenhaus bei Luftangriffen getroffen
Dienstag, 16. August 2016
Sanaa – Bei Luftangriffen im Norden des Jemen ist gestern ein Krankenhaus getroffen worden. Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) wurden bei der Attacke auf die Klinik in Abs in der Provinz Hadscha mindestens elf Menschen getötet, darunter auch ein MSF-Mitarbeiter. Die Organisation machte die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition verantwortlich. Die UNO und die USA verurteilten den Angriff.
Der in Paris ansässigen Organisation MSF zufolge wurden neun Menschen direkt bei dem Angriff getötet, durch den die Klinik schwer beschädigt wurde. Zwei weitere seien auf dem Weg in ein anderes Krankenhaus gestorben. Außerdem wurden mindestens 19 Menschen verletzt. Die übrigen Patienten wurden in Sicherheit gebracht.
Ärzte ohne Grenzen reagierte empört auf den Angriff. Erneut sei ein „vollkommen funktionsfähiges Krankenhaus voller Patienten bombardiert“ worden. Die Organisation beklagte einen „Krieg ohne Respekt für medizinische Einrichtungen und Patienten“. Die genaue Lage der Klinik sei allen Konfliktparteien bekannt gewesen.
Auch die jemenitischen Rebellen hatten zuvor von dem Angriff berichtet und von sechs Toten und 20 Verletzten gesprochen. Bewohner der Stadt, die seit Tagen Ziel von Luftangriffen ist, bestätigten ebenfalls, dass ein Krankenhaus getroffen wurde.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und das US-Außenministerium verurteilten den Angriff, nahmen aber keine Schuldzuweisung vor. Die Organisation Amnesty International zeigte sich ebenfalls erschüttert und forderte eine Untersuchung zu dem Angriff.
Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition unterstützt seit März 2015 mit Luftangriffen den Kampf der jemenitischen Regierungstruppen gegen die schiitischen Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten in der Armee. Die Rebellen kontrollieren die Hauptstadt Sanaa und einen großen Teil des Nordens.
Erst am Samstag waren nach Angaben von MSF bei Luftangriffen der Koalition auf eine Koranschule in der Provinz Saada im Nordwesten des Landes zehn Kinder getötet und 28 weitere verletzt worden. Die Koranschule liegt ebenso wie das Krankenhaus in Abs in einem Gebiet, das von den Huthi-Rebellen kontrolliert wird. © afp/aerzteblatt.de

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