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Politik

Zahl der Syphilis-Diagnosen wieder gestiegen

Dienstag, 16. August 2016

Berlin – Die Syphilis-Infektionen in Deutschland haben 2015 einen neuen Höchststand erreicht. Das Berliner Robert Koch-Institut (RKI) registrierte 6.834 diagnostizierte Fälle. Das seien 19 Prozent mehr als im Vorjahr (5.722 Fälle), heißt es im Infektions­epide­mio­logischen Jahrbuch des Instituts. Es ist auch mit Abstand der höchste Wert seit 2001. Bundesweit kamen im vergangenen Jahr 8,5 Syphilis-Fälle auf 100.000 Einwohner.

Die höchsten Fallzahlen pro 100.000 Einwohner wurden in den Stadtstaaten Berlin (39) und Hamburg (21) registriert. Leicht höher als im Bundesdurchschnitt lagen die Zahlen auch in Bremen (8,8) und Sachsen (8,6). Am niedrigsten war die Zahl der gemeldeten Diagnosen in Brandenburg, Mecklenburg­-Vorpommern und Thüringen mit maximal 3,7 Fällen pro 100.000 Einwohner.

Den RKI-Zahlen zufolge bleibt Syphilis vor allem ein Großstadt-Phänomen. Auch deshalb liegt die Berliner Innenstadt mit ihren zahlreichen Clubs, Saunen und Pornokinos bei den Fallzahlen vorn. Bundesweit ist Syphilis jedoch nach wie vor allem in der Schwulenszene präsent. Der Anteil der Fälle, die vermutlich über sexuelle Kontakte zwischen Männern übertragen wurden, lag 2015 bei 85 Prozent. Das ist nochmals ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (84 Prozent). Die Zahl der Meldungen stiegen neben Berlin zum Beispiel auch in Köln, Hamburg, München, Frankfurt/Main, Düsseldorf und Leipzig an.

Der Anteil der wahrscheinlich heterosexuell erworbenen Infektionen lag 2015 bei 15 Pro­zent und damit leicht unter dem entsprechenden Anteil der Vorjahre. Allerdings stiegen im Vergleich zu 2014 die Anzahl der Meldungen, bei denen Patienten Kontakte mit Prosti­tution als Infektionsquelle angaben (146) um 25 Prozent an. Auch die der Diagnosen bei Sexarbeitern (93) ging um rund ein Viertel nach oben.

Insgesamt haben sich die meisten Infizierten in Deutschland angesteckt. Mit 16 Fällen pro 100.000 Einwohner erhielten deutlich mehr Männer die Diagnose Syphilis als Frauen (1 Fall pro 100.000 Einwohner). Doch weiterhin wird nur bei rund einem Drittel der Pa­tien­ten die Krankheit im Frühstadium entdeckt, oft erst später. Verlässliche Zahlen für das laufende Jahr liegen derzeit noch nicht vor, wie eine RKI-Sprecherin heute in Berlin sagte.

Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum hervorgerufen. Zu den ersten Symptomen zählen Geschwüre im Genitalbereich oder im Mund. Diese sondern eine stark ansteckende Flüssigkeit ab. Bei sexuellen Handlungen kann es so zur Übertra­gung kommen. Nach dem Abheilen der Geschwüre verläuft die Krankheit in Schüben.

Syphilis lässt sich mit Penicillin gut behandeln. Unbehandelt führt die Infektion zu Haut­aus­schlägen und später auch zu Organschäden. Davon kann auch das Gehirn betroffen sein – mit neurologischen Folgen. Heute ist auch bekannt, dass sich Betroffene leichter mit HIV anstecken können. Bei den Syphilis-Ansteckungszahlen ist Deutschland keine Ausnahme. Die Situation sei in anderen westeuropäischen Staaten ähnlich, vor allem unter schwulen Männer, heißt es im RKI-Jahrbuch. © dpa/aerzteblatt.de

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