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Infektiologie: Fachgesellschaft warnt vor Defiziten in Versorgung und Ausbildung

Dienstag, 16. August 2016

Köln – Die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) hat auf Defizite in der infektiolo­gischen Versorgung und Ausbildung in Deutschland hingewiesen. Noch immer seien in vielen Krankenhäusern weder Infektiologen beschäftigt noch infektiologische Konsiliar­dienste etabliert. Das müsse sich dringend ändern, forderte die Fachgesellschaft.

Hintergrund für die Kritik ist eine aktuelle Auswertung mehrerer internationaler Studien, die in der Zeitschrift Infection (April 2016, Volume 44, Issue 2, pp 159-166) erschienen ist. Demnach senkt bei der durch Staphylococcus aureus ausgelösten Blutstrominfektion die Behandlung durch einen Infektiologen die Sterblichkeit der Patienten um rund die Hälfte. „Das ist ein eindrückliches Beispiel dafür, welchen Unterschied es machen kann, einen Spezialisten hinzuzuziehen, und wir gehen davon aus, dass dies in ähnlicher Wei­se auch für viele andere schwere Infektionserkrankungen gilt“, sagte DGI-Vor­sitzen­der Gerd Fät­ken­heuer.

Drei Aspekte seien der Auswertung zufolge für die Behandlungsergebnisse entschei­dend: Dass ein ausgewiesener Infektiologe zurate gezogen wird, dass dies früh ge­schieht und dass dieser sich persönlich am Krankenbett ein Bild macht. „Angesichts dessen ist es bedauerlich, dass in vielen Kliniken Stellen für Infektiologen gar nicht regel­haft vorgesehen sind und gerade an kleinen Krankenhäusern auch keine infektiolo­gi­schen Konsiliardienste zu Verfügung stehen“, sagte Fätkenheuer. Das sei eine ver­schenk­te Chance und laufe den Bemühungen um eine bessere Patientenversorgung zuwider.

Neben der Einrichtung entsprechender Stellen müsse sich aber auch die ärztliche Aus­bil­dung weiterentwickeln: „Die Infektiologie muss in allen Abschnitten des Medizin­studiums dringend erweitert und gestärkt werden. Und wir benötigen eine breitere und intensivere Weiterbildung von Ärzten mit infektiologischem Schwerpunkt“, so Fätkenheuer. Wenn die Eindämmung von Resistenzen und schweren Infektionen gelingen soll, müsse die regel­hafte Einbindung von Infektiologen ein selbstverständlicher Bestandteil medizinischer Ver­sorgung werden. © hil//aerzteblatt.de

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