Ärzteschaft
Zahngesundheit in Deutschland deutlich verbessert
Dienstag, 16. August 2016
Berlin – Die Deutschen haben so gesunde Zähne wie noch nie. Das ist das Ergebnis der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V), die heute in Berlin von Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) vorgestellt wurde. Demnach gibt es immer weniger Kinder mit Karies, während ältere Menschen ihre eigenen Zähne länger behalten.
„Die Studienergebnisse dürfen Patienten und Zahnmediziner stolz machen und belegen, dass die Vorsorge funktioniert und die Bedeutung der Mundgesundheit bei den Patienten steigt“, erklärte Peter Engel, Präsident der BZÄK. So sind acht von zehn der zwölfjährigen Kinder (81,3 Prozent) heute vollkommen kariesfrei. Ihr Anteil hat sich damit seit 1997 verdoppelt. Zudem ist jeder achte ältere Mensch heute völlig zahnlos. Im Jahr 1997 war es noch jeder vierte.
„Prävention erreicht aber noch nicht alle Bevölkerungsgruppen in derselben Weise – Menschen mit Pflegebedarf oder in sozial schwierigen Lebenslagen profitierten nicht im gleichen Maße davon wie die Breite der Bevölkerung“, so Engel. Das sei ein Handlungsauftrag für die Zahnärzteschaft.
Neben Karies hat auch die Zahl der Parodontalerkrankungen in den vergangenen Jahren abgenommen. Die Zahnärzte gehen allerdings künftig von einem steigenden Behandlungsbedarf aus, da es immer mehr ältere und pflegebedürftige Menschen gibt. So haben laut Studie bei den 75- bis 100-Jährigen nach wie vor neun von zehn Menschen eine Parodontitis. „Wir sagen der Parodontitis mit neuen Konzepten entschlossen den Kampf an“, erklärte Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV. Er kritisierte, dass die gesetzliche Krankenversicherung die notwendigen Präventionsmaßnahmen aber noch nicht ausreichend abbilde. „Änderungen sind zwingend erforderlich“, so Eßer.
Im Zusammenhang mit der Studie hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz gefordert, niedergelassene Zahnärzte zur Versorgung von Patienten in Pflegeheimen zu verpflichten. „Bei der Hälfte der Bewohner liegt der letzte Zahnarztbesuch mehrere Jahre zurück“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. Der Gesetzgeber müsse daher die Kassenzahnärzte verpflichten, regelmäßige im Pflegeheim zu behandeln.
Brysch erklärte weiter, bis Ende des Jahres müsse offengelegt werden, wo Kooperationen zwischen den 13.000 Pflegeeinrichtungen und Zahnärzten funktionieren und wo nicht. „Zahnärzte und Pflegeheime schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu“, so der Stiftungsvorstand. Der Sicherstellungsauftrag für pflegebedürftige Menschen liege aber bei den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen.
© hil//aerzteblatt.de

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