Ausland
Ärzte ohne Grenzen: Situation in Aleppo katastrophal
Mittwoch, 17. August 2016
München – Angesichts der heftigen Kämpfe in Aleppo mahnt Ärzte ohne Grenzen, zumindest medizinische Einrichtungen in der syrischen Stadt vor Angriffen zu schützen. „Die Situation ist wirklich katastrophal“, sagte der Chef der deutschen Sektion der Organisation, Volker Westerbarkey, heute im Bayerischen Rundfunk. Kliniken seien überladen mit Kriegsverletzten. „Es ist nicht ausreichend Verbandsmaterial da, weil wir schon seit längerer Zeit auch nichts mehr liefern konnten in die Stadt.“ Auch die Vereinten Nationen sowie Hilfsorganisationen warnen immer wieder mit eindringlichen Appellen vor einer humanitären Katastrophe.
Westerbarkey sagte, die Menschen fürchteten sich vor Krankenhäusern, „weil sie wissen, dass sie dort einer größeren Gefahr ausgesetzt sind, als wenn sie zu Hause bleiben“. In den Kliniken mangele es an allem.
In Aleppo gebe es gegenwärtig bei einer Bevölkerungszahl von bis zu 300.000 Menschen noch ungefähr 35 Ärzte. Keine Kriegspartei garantiere den Helfern, dass sie in der Stadt unbeschadet ihre Arbeit tun könnten. Dies verstoße gegen internationales Recht.
Gestern hatte indes der katholische Ortsbischof von Aleppo, Antoine Audo, vor einer internationalen Einmischung in den Syrienkonflikt gewarnt. Es könne nur eine politische Lösung geben, die aus dem Innern des Landes kommen müsse. Zuvor hatte Audo berichtet, seit Kriegsbeginn hätten mehr als die Hälfte der Christen Aleppo verlassen. Der bewaffnete Konflikt in Syrien begann vor mehr als fünf Jahren. © kna/aerzteblatt.de

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