Politik
Demografie, Investitionsstau, Versorgung: Das sagen Parteien vor der Berlinwahl
Freitag, 19. August 2016
Berlin – Demografische Entwicklung, Investitionsstau der Krankenhäuser und Sicherung einer wohnortnahen Versorgung treiben die Berliner Gesundheitspolitiker derzeit um. Das hat eine aktuelle Befragung der Techniker Krankenkasse (TK) unter einigen Berliner Parteien zum angestrebten Kurs in der Gesundheitspolitik ergeben. Am 18. September wird das Berliner Abgeordnetenhaus neu gewählt. Neben Konzepten zur Weiterentwicklung stationärer, ambulanter und präventiver Angebote steht dabei vor allem die Digitalisierung im Fokus der Gesundheitspolitik.
„Anwendungen wie der elektronische Arztbrief, Notfalldaten und die Patientenakte sorgen dafür, dass alle nötigen Informationen gebündelt zur Verfügung stehen. Insofern erhöht die Digitalisierung die Versorgungsqualität und die Patientensicherheit“, verdeutlicht Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU). Thomas Isenberg, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, macht sich in diesem Zusammenhang vor allem für zuverlässigen Datenschutz stark: „Dies sollte Kernaufgabe der gesetzlichen Krankenversicherung sein“, so der Politiker.
Ramona Pop, Fraktionsvorsitzende der Grünen, möchte die Funktionen der elektronischen Gesundheitskarte ausbauen und darauf Notfalldaten, Informationen zu Vorerkrankungen oder verordneten Medikamenten speichern. Die Linken wollen durch Digitalisierung Doppeluntersuchungen und anamnestische Unklarheiten vermeiden, die Piratenpartei die Früherkennung beschleunigen.
Während die CDU die größte gesundheitspolitische Herausforderung vor allem im demografischen Wandel sieht, werben SPD und Grüne für eine Gesundheitspolitik, die sich stärker an Krankheitsbild und Mensch orientiert sowie bestehende Versorgungspfade patientenorientiert weiterentwickelt. Die Linke setzt sich für die zeit- und wohnortnahe Sicherung der ambulanten Versorgung in der Fläche, die Piratenpartei für eine angemessene personelle und strukturelle Ausstattung ein. „Hier hat der Berliner Senat durch die Stellenkürzungen der letzten Jahre bleibende Schäden in einer der wichtigsten Strukturen Berlins hinterlassen“, sagt Franz-Josef Schmitt, gesundheitspolitischer Experte bei den Berliner Piraten.
Möglichkeiten zur Finanzierung erforderlicher Krankenhausinvestitionen sowie der Aufbau von Strukturen für eine reibungsfreie gesundheitspolitische Zusammenarbeit der Region Berlin/Brandenburg sind ebenfalls Bestandteile der unterschiedlichen Wahlprogramme.
Die TK hat ebenfalls Forderungen für eine gute Berliner Gesundheitsversorgung formuliert. Dazu gehören neben einer zukunftsorientierten, gerechten Versorgung, einer länderübergreifenden Krankenhausplanung und der Beseitigung des Investitionsstaus in den Berliner Kliniken vor allem der Ausbau digitaler und telemedizinischer Angebote sowie Themen der Kindergesundheit und Pflege. © hil/sb/aerzteblatt.de

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