Ärzteschaft
Arzneimittelregresse in Thüringen rückläufig
Montag, 22. August 2016
Weimar – In Thüringen werden nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) jährlich knapp 500 ambulant tätige Ärzte von gesetzlichen Krankenkassen in Regress genommen, weil sie überdurchschnittliche Arzneimittelkosten verursachen. In den Jahren 2014, 2015 und im ersten Quartal 2016 bewegten sich die Rückzahlungsforderungen nach Einzelfallprüfungen eingelöster Rezepte zwischen 50 und 1.500 Euro, wie die KV auf Anfrage mitteilte.
2015 erhielten gesetzlich Krankenversicherte in Thüringen nach früheren Kassenangaben Medikamente im Wert von 1,3 Milliarden Euro verschrieben. Laut KV passieren Verstöße gegen die Arzneimittelrichtlinie oftmals unbewusst, weil Ärzte im Praxisalltag Vorgaben übersähen oder unterschiedlich interpretierten.
Insgesamt seien Anzahl und Höhe der Arztregresse wegen überdurchschnittlicher Medikamentenkosten in Thüringen seit einigen Jahren aber rückläufig. Im Arznei- und im Heilmittelbereich existierten mittlerweile viele Möglichkeiten, Regresse zu vermeiden, zum Beispiel über die Anerkennung von Praxisbesonderheiten.
Auch stehe die KV ihren Vertragsärzten beratend zur Seite. „Insbesondere junge Ärzte müssen zukünftig in den ersten beiden Jahren ihrer Niederlassung keine Angst vor statistischen Wirtschaftlichkeitsprüfungen ihrer Verordnungen haben, sodass Regresse auch kein Niederlassungshemmnis mehr darstellen, wie dies noch vor einigen Jahren der Fall war“, hieß es aus der KV. In Thüringen arbeiten etwa 4200 Ärzte in Praxen oder medizinischen Versorgungszentren. © hil/aerzteblatt.de

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