Medizin
Antikoagulation: Neuer Antikörper ohne Blutungsrisiko
Donnerstag, 25. August 2016
San Francisco – Ein neuer Antikörper wirkt gerinnungshemmend, ohne dabei das Blutungsrisiko in verschiedenen Tiermodellen zu erhöhen. Die Antikoagulans blockiert ein Enzym, das eine Schlüsselfunktion in der Blutgerinnung einnimmt. Die Ergebnisse wurden in Science Translational Medicine publiziert.
Blutgerinnsel erhöhen das Risiko für eine Thrombose, den Verschluss von Arterien und Venen, Herzinfarkte, Schlaganfälle oder andere Herzerkrankungen. Ärzte setzten dann Antikoagulanzien ein, die die Blutgerinnung hemmen. Gleichzeitig erhöhen sie damit aber auch das Blutungsrisiko. Die Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA) empfiehlt daher, die Indikation zur Langzeit-Antikoagulation in der Sekundärprophylaxe zunächst abzuwägen.
Klug entscheiden: . . . in der Angiologie
Das praktische Vorgehen in der Diagnostik von Gefäßerkrankungen ist ein Schwerpunkt der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Angiologie. Ein weiteres Anliegen ist die Patientensicherheit in der Langzeitantikoagulation.
Erstautor Tovo David von der University of California und seinen Ko-Autoren von Pfizer in San Francisco ist es gelungen, ein Antikoagulans zu entwickeln, dass das Blutungsrisiko nicht erhöht. Der Antikörper inhibiert dafür gezielt die enzymatische Funktion des Koagulationsfaktors XIa (FXIa). Im menschlichen Blut, aber auch in Kanninchen und Mäusen konnte der XIa-spezifische IgG Antikörper die Verklumpung der Blutplättchen verhindern, ohne das Blutungsrisiko zu erhöhen. Selbst in Affen, die eine weit höhere Dosis erhielten als notwendig, kam es zu keinen spontanen Blutungen. Dennoch entwickelten die Forscher auch ein Gegenmittel, einen weiteren Antikörper, der die Anti-FXIa-Aktivität wieder umkehrt. Mit diesem Antikörper als Sicherheit, wollen die Forscher die Rolle von FXIa beim Menschen weiter untersuchen.
© gie/aerzteblatt.de

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