Vermischtes
E-Zigaretten in bestimmten Altersgruppen häufiger als Tabak – Risiken unklar
Mittwoch, 24. August 2016
Mannheim – E-Zigaretten werden auch in Deutschland immer beliebter. In der Gruppe der 12- bis 13-Jährigen sind sie offenbar mittlerweile stärker verbreitet als herkömmliche Zigaretten. Das zeigt eine neue Studie des Mannheimer Instituts für Public Health mit Unterstützung der Thoraxklinik Heidelberg. Die Wissenschaftler publizierten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Sucht (doi: 10.1024/0939-5911/a000424).
Die Forscher befragten für ihre Studie 840 Schüler der Jahrgangsstufen sieben und acht aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Ihr Fragebogen umfasste 34 Punkte.
Es zeigte sich, dass sich E-Zigaretten in Deutschland, wie in zahlreichen anderen Industrienationen auch, einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen. Insgesamt hatten 16,2 Prozent aller befragten Jugendlichen schon mindestens einmal eine E-Zigarette benutzt. Eine andere Studie, die im Jahr 2012 den Konsum von E-Zigaretten bei Schülern vergleichbaren Alters im Norden und Westen Deutschlands erhob, ermittelte damals nur eine Lebenszeitprävalenz von 4,7 Prozent.
Diese Entwicklung ist laut dem Mannheimer Institut „alarmierend“, weil das gesundheitliche Risikoprofil und Suchtpotenzial von E-Zigaretten weitgehend ungeklärt sei, ebenso wie eine mögliche Katalysatorfunktion der E-Zigarette hin zum Tabakkonsum. Das Institut plädiert daher für ein bundesweites Monitoring sowie eine weitere Untersuchung des Risikoprofils der E-Zigarette.
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E-Zigaretten werden auch als elektrische oder elektronische Zigaretten bezeichnet. Sie enthalten ein sogenanntes Liquid in einem Depot, das beim Ziehen über ein batteriebetriebenes Heizelement erwärmt und als Aerosol inhaliert wird. E-Zigaretten werden mit nikotinhaltigen und mit nikotinfreien Liquiden und vielen unterschiedlichen Aromen – von Tabak über Minze und Vanille bis hin zu Schokolade – angeboten.
Die Deutsche Krebshilfe und das Aktionsbündnis Nichtrauchen haben in einem Memorandum einen wirksamen Verbraucher- und Jugendschutz und klare gesetzliche Regelungen für diese Produkte gefordert. Dazu gehören eine Regulierung unter den Nichtraucherschutzgesetzen, eine Tabakprodukten entsprechende Besteuerung, ein vollständiges Werbeverbot sowie ein Verkaufsverbot an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Die Bundesärztekammer (BÄK) und eine Vielzahl medizinischer und wissenschaftlicher Fachgesellschaften unterstützen das Memorandum. „Mit E-Zigaretten werden Verhaltensmuster wie beim Rauchen von Tabakzigaretten eingeübt, und der Einstieg wird durch kindgerechte Aromabeimengungen wie Kakao, Kokos oder Aprikose erleichtert. Enthalten sie zudem Nikotin, kann schnell auch eine körperliche Abhängigkeit entstehen. Deshalb brauchen wir klare gesetzliche Regeln für solche Produkte“, sagte BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery. © hil/aerzteblatt.de

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