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Ärzteschaft

Landarzt-Klischees stimmen nicht mehr

Freitag, 26. August 2016

Dortmund – Viele Medizinstudierende verbinden mit der Tätigkeit als Landarzt weiterhin überlange Arbeitszeiten, häufige Bereitschaftsdienste und lehnen es ab, in einer länd­lichen Region mit schlechter Infrastruktur zu leben. „Aber die Zeiten, in denen ein Land­arzt als Einzelkämpfer rund um die Uhr vor Ort für die Patienten da sein musste, sind längst vorbei“, erläuterte Gerhard Nordmann, zweiter Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe.

Heute gebe es vielfältige Möglichkeiten, in der ambulanten Versorgung tätig zu werden: „Der Arzt kann mit Kollegen kooperieren, sich anstellen lassen oder auch in Teilzeit tätig sein. Zudem gibt es keine Residenzpflicht mehr. Der Arzt kann also auch in einer nahe gelegenen größeren Stadt leben, wo es ein breiteres kulturelles Angebot und mehr Schul­formen gibt oder auch mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für den Partner“, betonte der KV-Vize. Mit der Notfalldienstreform im Jahr 2011 sei zudem die Zahl der Bereit­schafts­dienste gerade für die Ärzte in ländlichen Regionen deutlich gesunken.

Damit sich mehr Medizinstudierende besser als bisher einen realistischen Eindruck von der Tätigkeit als Hausarzt in einer ländlichen Region verschaffen, fördern die Abteilung Allgemeinmedizin der medizinische Fakultät der Ruhr Universität Bochum (RUB) und die KV seit Dezember 2015 Praktika in ländlichen Hausarztpraxen in Ostwestfalen-Lippe (OWL) mit bis zu 500 Euro für ein zweiwöchiges Blockpraktikum. Gemeinsames Ziel ist, die hausärztliche Versorgung in der Region mittel- und langfristig zu sichern.

Inzwischen sind laut KV erste Erfolge der Förderung sichtbar: So stieg die Zahl der Hos­pi­ta­tionen in Hausarztpraxen in kleineren OWL-Gemeinden von vier im Jahr 2015 auf 39 im Jahr 2016, die Zahl der Blockpraktika erhöhte sich im gleichen Zeitraum von drei auf acht. „Die KV hat ein großes Interesse daran, dass möglichst viele Medizinstudierende das echte Leben als niedergelassener Arzt in einer ländlichen Region kennen lernen“, betonte Nordmann. Er ist überzeugt: „Die meisten werden es lieben!“

Förderung für die Region kommt auch aus Düsseldorf: Mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen werden im kommenden Wintersemester 60 Medizinstudierende erstmalig ihre klinische Ausbildung an fünf Kliniken in OWL beginnen. © hil/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #560064
nocure
am Mittwoch, 14. September 2016, 17:27

Ich vermute

eher, dass der Kollege schon so lange in der KV sitzt, dass er ein dermaßen großen Abstand zur Kassenärztlichen Realität hat, um so etwas zu äußern.
Schon bei der Frage der Finanzierung einer solchen Praxis stoppen mittlerweile die Banken nach Basel III solche Projekte, weil die genau wissen, dass weder der Businessplan für die nächsten 3-5 Jahre noch die E/A Rechnung der letzten 3-5 Jahre eines Abgebers eine Finanzierung rechtfertigt!
Die KV Anschub-Almosen von 50TEUR sind innerhalb eines Jahres verbraten, danach beginnt das Tal der Tränen.
Dafür dürfen Sie dann das ungebremste deutsche Anspruchsverhalten an einen Arzt 24/7/365 in jeder Minute des goldigen Landarztdaeins auskosten.
LNS
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