NewsMedizinMultiples Myelom: Kombination mit Daratumumab verbessert Behandlungs­ergebnisse
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Medizin

Multiples Myelom: Kombination mit Daratumumab verbessert Behandlungs­ergebnisse

Freitag, 26. August 2016

Turin - Der monoklonale Antikörper Daratumumab, der den Rezeptor CD38 auf der Oberfläche der Krebszellen blockiert, hat in einer Phase 3-Studie die Behand­lungsergebnisse von Patienten mit Multiplem Myelom verbessert, wenn das Mittel in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason eingesetzt wurde. Die im New England Journal of Medicine (2016; 375: 754-766) publizierten Ergebnisse veranlassen den Hersteller, eine Erweiterung der Indikation zu beantragen.

Daratumumab ist der erste monoklonale Antikörper, der zur Behandlung des Multiplen Myeloms eingesetzt wird. Der Antikörper bindet an das Oberflächenprotein CD38, das von den Tumorzellen in allen Stadien der Erkrankung gebildet wird. Die Bindung des Antikörpers führt zum Absterben der Tumorzelle durch Apoptose sowie durch eine verstärkte Immunreaktion. Das Mittel ist seit Juni diesen Jahres (in den USA seit November 2015) zugelassen zur Monotherapie von Patienten mit Multiplem Myelom, das nicht mehr auf eine Behandlung  mit einem Proteasom-Inhibitor oder einem Immunmodulator anspricht.

In der CASTOR-Studie wurde Daratumumab erstmals in einer Phase 3-Studie mit dem Proteasom-Inhibitor Bortezomib kombiniert. Alle Patienten wurden außerdem mit Dexamethason behandelt. Diese Dreierkombination wurde mit einer Behandlung aus Bortezomib plus Dexamethason verglichen. Alle 498 Teilnehmer waren (zur Hälfte mit mehreren Mitteln) vorbehandelt: Bei zwei Dritteln war unter diesen Medikamenten auch ein Proteasom-Inhibitor gewesen. Bei allen Patienten war es unter der Vorbehandlung zu einem Fortschreiten der Erkrankung gekommen. 

Dennoch war die Weiterbehandlung mit der Kombination aus Daratumumab Bortezomib plus Dexamethason ungewöhnlich erfolgreich. Wie Antonio Palumbo von der Universität Turin und Mitarbeiter berichten, betrug die Ansprechrate 82,9 Prozent gegenüber 63,2 Prozent in der Kontrollgruppe. Bei 59,2 Prozent (versus 29,1 Prozent) wurde zumindest eine sehr gute partielle Remission erreicht. Bei 19,2 Prozent (versus 9,0 Prozent) kam es sogar zu einer kompletten Remission. Das progressionsfreie Überleben nach 12 Monaten betrug 60,7 Prozent (versus 26,9 Prozent). Der Median des progressionsfreien Überlebens wurde noch nicht erreicht, in der Kontrollgruppe kam es im Durchschnitt nach 7,2 Monaten zum erneuten Rezidiv. 

Die zusätzliche Gabe von Daratumumab verschlechterte allerdings die Verträglichkeit. Thrombozytopenien (45,3 versus 32,9 Prozent) und Neutropenien (12,8 versus 4,2 Prozent) vom Grad 3 oder 4 traten häufiger auf. Außerdem kam es bei 45,3 Prozent der Patienten (überwiegend nach der ersten) Infusion von Daratumumab zu Dyspnoe, Bronchokonstriktion oder Husten. Die Reaktionen fielen jedoch in der Regel milde aus. Nur zwei Patienten brachen deshalb die Therapie ab.

Der Hersteller kündigt an, aufgrund der Ergebnisse der Studie eine Erweiterung der Indikation auf eine Kombination mit Bortezomib plus Dexamethason zu beantragen. Voraussetzung für den Einsatz soll allerdings bleiben, dass die Patienten wenigsten eine andere Therapie erhalten haben. © rme/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
VG WortLNS LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER