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Medizin

Zikavirus: FDA führt landesweites Screening von Blutspenden ein

Montag, 29. August 2016

dpa

Silver Spring – Die US-Arzneibehörde FDA hat das Screening von Blutspenden, das bisher auf Regionen mit aktiver Verbreitung des Zikavirus beschränkt war, auf das gesamte Land ausgedehnt. Anlass ist eine steigende Zahl von importierten Infektionen und die beginnende endemische Ausbreitung in Florida.

In den USA wurden bis zum 24. August 2.517 Zikavirus-Erkrankungen bekannt, darunter waren 584 Schwangere. In den Territorien, allen voran Puerto Rico, gab es 9.011 Erkran­­kungen, darunter 812 Schwangere. Dort wurde bereits im März damit begonnen, alle Blutspenden auf Zikaviren zu testen oder wo dies nicht möglich war, die Blutspenden einzustellen. Diese Regelung wurde in den letzten Wochen auf Florida übertragen, nachdem es dort zu vereinzelten autochthonen Übertragungen gekommen ist.

Die autochthone Ausbreitung, aber auch die Möglichkeit einer sexuellen Übertragung des Virus, erschwert den Ausschluss von infizierten Spendern, der – wie in Europa – bisher bei einer positiven Reiseanamnese in Endemie-Länder erfolgte. Da vermutlich bei vier von fünf Patienten die Zikavirus-Infektionen asymptomatisch verlaufen, sieht die FDA keine andere Möglichkeit, als das Screening auf die gesamten USA auszudehnen.

Fortan sollen alle Blutspenden in den USA getestet werden. Dies legt eine „Guidance“ fest, die für alle Blutspende-Dienste verbindlich ist. Bei Plasmaspenden und bestimmten Thrombozytenpräparaten erlaubt die FDA alternativ auch die Durchführung von pathogen-reduzierenden Maßnahmen.

Da in den USA derzeit kein Nachweistest auf Zikaviren zugelassen ist, dürfen die Blutspendedienste auf unerprobte Tests zurückzugreifen. Zur Verfügung stehen derzeit zwei Tests. Der erste wird von Roche Molecular Systems angeboten, der andere wurde von den Firmen Hologic und Grifols gemeinsam entwickelt. Beide Tests weisen Gene des Virus nach. Die Zahl der jährlichen Blutspenden in den USA liegt bei 14 Millionen. Täglich werden 36.000 Erythrozyten-Konzentrate, 7.000 Thrombozyten-Präparate und 10.000 Plasmapodukte eingesetzt.

Ein Übertragungsrisiko von Zikaviren besteht im Prinzip auch bei anderen Zellprä­paraten, von Stammzelltransplantationen bis hin zu Samenspenden. Auch hier arbeitet die FDA nach eigener Aussage an geeigneten Testmethoden. Die Blutspende-Dienste in Europa verzichten auf Blutspenden von Personen, die sich in den letzten zwei Wochen in einem Endemiegebiet aufgehalten haben.

Da die Endemiegebiete des Zikavirus mit denen von Chikungunja-Virus und Dengue-Virus deckungsgleich waren, hatten sich keine Änderungen ergeben. Angesichts der ersten autochthonen Infektionen aus Florida, wo weder Chikungunya noch Dengue endemisch ist, dürfte es hier zu einem Umdenken kommen. © rme/aerzteblatt.de

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