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Politik

Versorgung von Kindern mit Rheuma lückenhaft

Dienstag, 30. August 2016

/dpa

Leipzig – Die ambulante Versorgung von Kindern mit Rheumaerkrankungen ist in vielen Regionen Deutschlands lückenhaft. Das zeigt eine neue Karte des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) im Rahmen des Online-Projekts „Nationalatlas aktuell“.

Danach stehen bundesweit etwa 90 kinderrheumatologische Ambulanzen für die Versor­gung von rund 40.000 Kindern und Jugendlichen mit chronischen Gelenkentzündungen zur Verfügung. Eine gleichwertige Versorgung im Bundesgebiet ist damit laut dem Leibniz-Institut nicht gewährleistet.

Die meisten Betreuungseinrichtungen für rheumakranke Kinder und Jugendliche gibt es laut der Zusammenstellung in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. In Ost­deutschland nimmt Sachsen mit neun Anlaufstellen den Spitzenplatz ein. Bundesweit rangiert der Freistaat im Mittelfeld.

Schon vor Jahren hat die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie darauf hingewiesen, dass die Behandlungsangebote nicht ausreichen, um alle rheumakranken Kinder und Jugendlichen adäquat ambulant zu versorgen. „Vor allem im Nordosten und in vielen länd­lichen Regionen müssen die Betroffenen nach wie vor weite Wege in Kauf nehmen“, erklärte Klaus Vogt, der die Daten zur IfL-Karte zusammengetragen und den Begleittext geschrieben hat.

Laut der Fachgesellschaft geht es bei den regionalen Versorgungslücken aber nicht nur um weite Wege und mögliche Komfortprobleme: Die Defizite bei den Behandlungsange­bo­ten können laut Vogt vielmehr dazu führen, dass nicht einmal jedes zweite Kind mit Ge­lenkrheuma jemals einem Spezialisten vorgestellt wird. „Es besteht somit erheblicher Bedarf an zusätzlichen kinderrheumatologischen Ambulanzen, um eine gleichwertige bundesweite Versorgung zu gewährleisten“, so sein Fazit.

In Deutschland erkrankt pro Jahr etwa eines von 1.000 Kindern unter 16 an einer Ge­lenk­entzündung. Häufig sind die Beschwerden mild und klingen bei acht bis neun von zehn Kindern ohne weitere Komplikationen und Spätfolgen ab. Bei zehn bis 20 Prozent der Patienten verläuft die Krankheit dagegen chronisch.

Vogt betont in seinem Beitrag die große Bedeutung der Elternkreise rheumakranker Kin­der und Jugendlicher im Rahmen der Deutschen Rheuma-Liga. „Hier finden betroffene Eltern Rat und Unterstützung in der Krankheitsbewältigung, ob durch Arztvorträge, Infor­ma­tionsforen, Patientenschulungen oder gegenseitigen Erfahrungsaustausch“, schreibt er. Im Augenblick existierten bundesweit mehr als 80 Elternkreise. Nützlich sei außerdem das bundesweite telefonische Beratungsangebot für betroffene Eltern und junge Menschen mit Rheuma, das „Rheumafoon“. © hil/aerzteblatt.de

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