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Erinnerungssystem für Ärzte könnte Impfquote erhöhen

Dienstag, 30. August 2016

/dpa

Braunschweig – „Schlichtes Vergessen“ ist meist die Ursache, wenn Hausärzte und medi­zi­nische Fachangestellte (MFA) ältere Patienten nicht an Impfungen gegen Pneumo­kokken und Influenza erinnern. Das berichtet ein Forschungsteam des Helmholtz-Zent­rums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig nach einer Umfrage unter nieder­ge­lassenen Hausärzten und MFA. Die Studie ist im Open-Access Magazin BMC Family Practice erschienen (2016; doi: 10.1186/s12875-016-0502-3).

Die Wissenschaftler des HZI hatten je zwei Kopien eines eigens entwickelten Frage­bo­gens an 5.000 zufällig ausgewählte Hausarztpraxen in Deutschland geschickt. Darin fragten sie den Kenntnisstand und die Einstellung zu Impfungen bei älteren Menschen sowie deren praktische Umsetzung ab. Sie baten Ärzte und MFA, die Fragen zu beant­worten. Insgesamt haben sich 16,3 Prozent der Praxen beteiligt.

„Zentrales Ergebnis der Umfrage ist, dass 22 Prozent der Befragten eine von der ständigen Impfkommission (Stiko) im Robert Koch-Institut empfohlene Impfung schon einmal nicht ihren älteren Patienten empfohlen haben“, berichtete Carolina Klett-Tammen aus dem HZI. Bei der Pneumokokkenimpfung gaben die Befragten in gut 70 Prozent der Fälle als Grund dafür an, die Empfehlung vergessen zu haben. Bei der Grippeimpfung nannten gut 50 Prozent diesen Grund. Außerdem haben knapp 30 Prozent der Be­frag­ten die Pneumokokken- und die Grippeimpfung schon einmal nicht empfohlen, weil sie das Risiko einer Infektion für den entsprechenden Patienten als sehr gering eingeschätzt haben.

Gleichwohl sei die Einstellung zu den Stiko-Impfempfehlungen bei Ärzten und MFA „ge­nerell gut“, sagte Klett-Tammen. Trotzdem bleibe die Weitergabe an die Patienten ge­legentlich aus. „Um dem entgegenzuwirken, müsste das Erinnerungssystem in der Pra­xis­management-Software verbessert werden“, forderte die Epidemiologin. Es gebe zwar bereits entsprechende Computerprogramme, die an ausstehende Impfungen erinnerten, doch würden diese noch zu wenig genutzt, so ihre Kritik.

Die Stiko hatte gestern neue Impfempfehlungen herausgegeben. Im Mittelpunkt steht die Überarbeitung der Empfehlung zur Pneumokokken-Schutzimpfung für Senioren und an­de­re gefährdete Risikogruppen. In Deutschland sind laut dem RKI nur 31 Prozent der Se­nioren im Alter von 65 bis 79 Jahren gegen Pneumokokken geimpft. Die Keime sind in Europa die Hauptursache von bakteriellen Lungenentzündungen. Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jedes Jahr mehr als 5.000 Menschen an den Folgen einer Pneu­mokokken-Erkrankung. © hil/aerzteblatt.de

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