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Krankenkasse informiert Patienten über multiresistente Erreger

Dienstag, 30. August 2016

/dpa

Hamburg – Eine Kampagne zum sogenannten Patient-Empowerment im Bereich Infek­tio­ns­prophylaxe startet die Techniker Krankenkasse (TK): „Patienten können selbst viel da­für tun, um sich zu schützen und zu verhindern, dass multiresistente Erreger sich weiter ausbreiten“, hieß es seitens der Kasse.

Wichtig zu wissen sei zunächst, dass nicht nur in Krankenhäusern die Gefahr bestehe, sich mit einem multiresistenten Erreger (MRE) anzustecken oder eine Antibiotika-Resis­tenz zu entwickeln, sondern auch im Alltag. Ein digitales Informationspaket mit dem Titel „Multiresistente Erreger – Was tun?“ informiert daher über das Thema in Zusammen­hang mit vier Bereichen: Antibiotika, Reisen, Krankenhaus und Küchenhygiene. „Patienten­sicher­heit ist ein zentrales Thema für die TK und nicht nur eine Aufgabe von Ärzten oder Krankenhäusern, sondern erfordert die Mitwirkung von uns allen“, erläuterte Hardy Müller vom Wissenschaftlichen Institut der TK (WINEG).

Das Infopaket gibt Hinweise für eine bessere Hygiene in der heimischen Küche: Wer zum Beispiel rohes Fleisch und Gemüse auf unterschiedlichen Schneidebrettern zubereite, senke die Ansteckungsgefahr nachweislich. Im Themenbereich Antibiotika geht es unter anderem darum, wann ein Patient Antibiotika einnehmen sollte und wann nicht. Außer­dem erläutern die Autoren den Umgang mit den Präparaten und die Entstehung von Resistenzen. Im Themenbereich „Krankenhaus“ verweist die TK auf die „Aktion Saubere Hände“, an der bislang über 980 Kliniken teilnehmen. „Die wirksamste Methode zur Prä­vention ist die konsequente Händedesinfektion“, erinnerte Müller.

Die Kampagne bietet zudem einen Online-Test, um das eigene Risikoprofil zu ermitteln, Erklärvideos und Antworten auf häufige Fragen eines Experten des Hygieneinstituts der Berliner Charité

In Deutschland und der Europäischen Union ist unter den Bürgern das Wissen über Antibiotika immer noch gering. Zu diesem Ergebnis kam im Juli dieses Jahres eine Um­frage der Europäischen Kommission. Danach wissen nur 44 Prozent der Deutschen, dass Antibiotika Viren nicht zerstören. 45 Prozent glauben, Antibiotika wirken gegen Viren, elf Prozent wissen es nicht. 37 Prozent der Deutschen denken laut der Umfrage, dass Antibiotika ein wirksames Mittel gegen Grippe und Erkäl­tungen sind.

Größere Anstrengungen im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen hatten Wissen­schaftler und Gesundheitsexperten beim siebten „World Health Summit“ in Berlin im vergangenen Herbst gefordert. Laut Weltgesundheitsorganisation sterben weltweit rund 700.000 Men­schen pro Jahr, weil Antibiotika nicht mehr wirken, allein 10.000 in Deutschland.

Mehr Engagement gegen Antibiotikaresistenzen fordert auch die Bundesärztekammer (BÄK): Dazu gehört, Antibiotika, die in der humanmedizinischen Therapie unverzichtbar sind, in der Veterinärmedizin gänzlich zu verbieten.

Der BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery kritisierte außerdem, dass noch immer zu wenige in Krankenhaushygiene qualifizierte Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin sowie für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie zur Verfügung ständen. Die curriculare Fortbildung „Krankenhaushygiene“ der Bundesärztekammer sei ein erster Schritt gewesen, jetzt müssten Bund und Länder Lehrstühle und Institute schaffen, um qualifiziertes Personal auszubilden, forderte Montgomery. © hil/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #697854
Dr.Bayerl
am Mittwoch, 7. September 2016, 00:26

Screening wird ja gemacht,

und dann, liebe Kollegen?
Wie gehts dann weiter?
Patient wieder rausschmeißen wäre strafbar.
Avatar #115425
Herz1952
am Dienstag, 6. September 2016, 12:57

Keime werden eingeschleppt

Was nützt ein Screening vor der OP, wenn der Kranke schon den Keim in sich trägt, und durch die Notfallstraße geschleust werden muss und auf der Intensivstation "geparkt" werden muss?

Einzige Vorbeugemaßnahme ist - und das wird schon oft durchgeführt - dass auch Besucher sich die Hände desinfizieren. Aber es gibt auch noch andere Übertragungswege, die man nicht leicht abstellen, bzw. gar nicht abstellen kann.

Dazu, dass 10 % der Keime eingeschleppt (durch Besucher oder auch Patienten selbst) bräuchte man eigentlich nicht extra eine Studie, wie sie jetzt gemacht wurde, sondern die Ärzte wussten das auch schon vor 10 Jahren oder noch länger.

Aber die Krankenkassen wissen immer alles besser, als Ärzte oder Krankenhausverwaltungen.

Der MRSA-Keim bereitet gesunden Menschen gar keine Probleme, aber wenn die Immunabwehr z.B. nach einer Operation geschwächt ist, kann das leider fatal sein.

Was die Krankenkassen für Ratschläge erteilen, ist in der Praxis und im täglichen Leben oft einfach nicht durchführbar. Aber es wird immer nach Sündenböcken für die hohen Kosten gesucht.
Avatar #93082
Narkoleptiker
am Montag, 5. September 2016, 22:20

der aufgeklärte Patient... schön und gut

Doch was bringt dem Patienten das Wissen, wenn in der Klinik, in der er landet, kein Screening vor der OP erfolgt, Reinigungskräfte extrem schnell mit den Zimmern fertig sind...

Die Frage, ob denn ein Abstrich vor der OP genommen wird, überraschte den aufklärenden Arzt doch sehr... Große Berliner Klinik...

Ich finde den Weg, den Keim zu suchen und zu zerstören absolut richtig. Was wir hier machen ist m. E. völlig daneben.
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