NewsMedizinKardioversion: Edoxaban sichere Alternative zu Warfarin
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Medizin

Kardioversion: Edoxaban sichere Alternative zu Warfarin

Mittwoch, 31. August 2016

dpa

Paderborn – Der Faktor-Xa-Inhibitor Edoxaban, der zur Schlaganfall-Prophylaxe bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern zugelassen ist, hat in einer randomisierten Studie auch Patienten geschützt, bei denen eine elektrische Kardioversion vorgesehen war. Nach den im Lancet (2016; doi: 10.1016/S0140-6736(16)31474-X) publizierten Ergebnissen war das direkte orale Antikoagulans der heutigen Standardtherapie aus einem Vitamin-K-Antagonisten und Heparin gleichwertig.

Bei der elektrischen Kardioversion wird versucht, das Vorhofflimmern durch kleine Stromstöße zu beenden. Mit dem Sinusrhythmus kommt es wieder zu normalen Kontrakturen der Vorhöfe, was für einige Patienten gefährlich werden kann. Denn während des Vorhofflimmerns können sich dort Blutgerinnsel gebildet haben, die mit den wieder einsetzenden Kontraktionen des linken Vorhofs in den großen Kreislauf und über die Halsschlagadern ins Gehirn befördert werden.

Um dies zu verhindern, wird in der Regel drei Wochen vor der Kardioversion mit einer oralen Antikoagulation begonnen, die nach der Kardioversion über vier Wochen fortgesetzt wird. Üblich ist eine Kombination aus einem Vitamin K-Antagonisten wie Warfarin mit einem niedermolekularen Heparin wie Enoxaparin.

In der ENSURE-AF-Studie hat der Hersteller untersuchen lassen, ob Edoxaban den Patienten einen gleich guten Schutz bietet. An der Studie nahmen an 239 Zentren in 19 Ländern insgesamt 2.199 Patienten mit Vorhofflimmern teil, bei denen eine elektrische Kardioversion geplant war. 

Die eine Hälfte der Patienten erhielt eine konventionelle Antikoagulation mit Warfarin plus Enoxaparin. Die Dosis richtet sich dabei nach den Patienten-Eigenschaften. Wie Andreas Götte vom St. Vinzenz-Hospital Paderborn und Mitarbeiter berichten, lagen die Gerinnungswerte zu 70,8 Prozent der Zeit im therapeutischen Bereich.

Die zweite Hälfte der Patienten wurde mit 60 mg/die Edoxaban behandelt, wobei die Dosis bei Niereninsuffizienz, niedrigem Körpergewicht oder gleichzeitiger Einnahme von Inhibitoren des Edoxaban-Abbaus in der Leber halbiert werden konnte. Ein Gerinnungsmonitoring wie unter Warfarin war in dieser Gruppe nicht erforderlich. 

In beiden Gruppen war die elektrische Kardioversion erfolgreich. Etwa neun von zehn Patienten erzielten einen Sinusrhythmus. Primärer Wirksamkeits-Endpunkt der Studie war die Inzidenz von Schlaganfall, systemischer Embolie, Myokardinfarkt oder einem kardiovaskulären Tod in den ersten 28 Tagen nach der Kardioversion. Hier gab es zwischen beiden Gruppen keine Unterschiede: Unter der Therapie mit Edoxaban kam es bei fünf von 1.095 Patienten zum primären Endpunkt. Unter der Standardbehandlung mit Enoxaparin plus Warfarin waren 11 von 1.104 Patienten betroffen. Die Odds Ratio von 0,46 zeigt einen tendenziellen Vorteil für Edoxaban an, der bei einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 0,12 bis 1,43 jedoch nicht signifikant war.

Auch in der Anzahl der schweren oder anderer klinisch relevanter Blutungen gab es keine Unterschiede. Dieser primäre Sicherheits-Endpunkt trat im Enoxaparin/Warfarin-Arm bei 16 von 1.067 Patienten und im Edoxaban-Arm bei elf von 1.095 Patienten auf. Die Odds Ratio von 1,48 war mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 0,64-3,55) nicht signifikant.

Die Studie belegt damit, dass beide Strategien gleichwertig sind. Für den Hersteller liefern die Ergebnisse gute Argumente für eine Erweiterung der Zulassung, die allerdings noch aussteht. © rme/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
VG WortLNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER