Medizin
Asthma: Studien bestätigen Sicherheit von fixen LABA-Kombinationen
Donnerstag, 1. September 2016
Durham/Winston-Salem – Die Kombination eines inhalativen Steroids mit einem langzeitwirksamen Beta2-Sympathomimetikum (LABA) hat sich in zwei von der US-Arzneibehörde FDA geforderten Phase 4-Studien als sicher erwiesen. Die Asthmakontrolle wurde nach den jetzt im New England Journal of Medicine 2016; 375: 840-849 und 850-860) publizierten Ergebnissen leicht verbessert.
Obwohl Beta2-Sympathomimetika die Atemwege erweitern und damit die Lungenfunktion verbessern, ist die Sicherheit der Wirkstoffe umstritten. Die Bedenken betrafen zuletzt die langzeitwirksamen Beta2-Sympathomimetika (LABA), die heute als fixe Kombination mit inhalativen Glukokortikoiden angeboten werden für Patienten, die unter einer alleinigen Behandlung mit inhalativen Glukokortikoiden keine ausreichende Asthmakontrolle erzielen.
Nachdem es in zwei randomisierten klinischen Studien zu einer vermehrten Rate von asthmabedingten Todesfällen gekommen war, hat die FDA die Hersteller zur Durchführung von randomisierten klinischen Sicherheitsstudien verpflichtet. Die Ergebnisse der ersten Studie wurden im Mai vorgelegt.
Die AUSTRI-Studie hatte 11.679 Asthma-Patienten im Alter ab 12 Jahren auf eine Behandlung mit Fluticason oder Fluticason plus Salmeterol randomisiert (NEJM 2016; 374: 1822-1830). Die Zahl der Asthma-Komplikationen war während der 26-wöchigen Behandlung gering und unter der Behandlung mit der umstrittenen Kombination nicht höher als unter der Kortison-Monotherapie: Hazard Ratio 1,03 (95-Prozent-Konfidenzintervall 0,64 bis 1,66).
Jetzt stellt der Hersteller GlaxoSmithKline die Ergebnisse der parallelen VESTRI-Studie vor, die 6.208 Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren auf die gleichen Medikamente randomisiert hat. Auch in dieser Studie war die Rate der schweren Asthma-Komplikationen insgesamt gering.
Unter der Kombination Fluticason-Salmeterol mussten 27 Kinder (0,9 Prozent) wegen unkontrollierbarer Asthmabeschwerden hospitalisiert werden. In der Vergleichsgruppe mit alleiniger Fluticason-Behandlung waren es 21 Kinder (0,7 Prozent). David Stempel und Mitarbeiter von einem Forschungszentrum des Herstellers in Durham, North Carolina, geben die Hazard Ratio mit 1,28 an. Das 95-Prozent-Konfidenzintervall reicht von 0,73 bis 2,27, was im unglücklichsten Fall eine Verdopplung des Risikos nicht ausschießt. Statistisch war das Risiko jedoch nicht signifikant erhöht, und die Vorgaben der FDA wurden damit erfüllt.
Der Konkurrent AstraZeneca stellt ebenfalls Ergebnisse einer Sicherheitsstudie vor. Dort waren 11.693 Asthmapatienten im Alter ab 12 Jahren auf die Behandlung mit dem inhalativen Steroid Budesonid plus dem LABA Formoterol oder auf eine Monotherapie mit Budesonid randomisiert worden.
Die Studie war also mit der AUSTRI-Studie vergleichbar und sie kommt zu ähnlichen Ergebnissen: Unter der Therapie mit Budesonid plus Formoterol kam es bei 43 Patienten und unter der Therapie mit Budesonid allein bei 40 Patienten zu einer schweren Asthma-Komplikation, die zumindest eine Hospitalisierung erforderlich machte.
Stephen Peters von der Wake Forest School of Medicine in Winston-Salem und Mitarbeiter geben die Hazard Ratio mit 1,07 an. Das 95-Prozent-Konfidenzintervall reicht von 0,70 bis 1,65. Es ist nicht signifikant, kann aber im ungünstigen Fall ein um 65 Prozent erhöhtes Risiko nicht ausschließen. Es gab zwei asthmabedingte Todesfälle. Beide traten unter der Kombination von Budesonid plus Formoterol auf.
Die Kombinationen sollten deshalb nicht ohne Grund eingesetzt werden. Die Leitlinien sehen sie für Patienten vor, die unter der Monotherapie mit einem inhalativen Steroid keine ausreichende Asthmakontrolle erzielen. Die Kombination mit einem LABA kann dann die Therapieergebnisse verbessern. Dies war auch in den beiden Studien erkennbar.
In der VESTRI-Studie wurde der Anteil der Patienten mit einer schweren Asthma-Exazerbation um 24 Prozent gesenkt (Hazard Ratio 0,86; 0,73-1,01). In der Studie zum Konkurrenzpräparat kam es zu einem Rückgang um 26 Prozent (Hazard Ratio 0,84; 0,74-0,94). Sicher lassen sich die Ergebnisse der beiden Studien schon wegen der unterschiedlichen Altersgruppen nicht vergleichen. Sie zeigen aber, dass die Kombination mit einem LABA die Wirkung eines inhalativen Steroids bei jungen und älteren Patienten verbessern kann. © rme/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.