NewsMedizinWie Schmerzen auch ohne Medikamente gelindert werden können
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Medizin

Wie Schmerzen auch ohne Medikamente gelindert werden können

Sonntag, 4. September 2016

dpa

Bethesda – Chronische Schmerzen lassen sich durch Medikamente (allein) häufig nicht ausreichend lindern. Immer mehr Menschen greifen deshalb zu komplementär­medizinischen Behandlungen. Das US-National Center for Complementary and Integrative Health gibt in den Mayo Clinic Proceedings (2016; 91: 1292-1306) einen Überblick über die derzeitige Evidenz der unterschiedlichen Therapien.

Chronische Schmerzen gehören zu den häufigsten Gesundheitsbeschwerden. In den USA gibt ein Viertel der Bevölkerung an, unter Kreuzschmerzen zu leiden, jeder fünfte hat Gelenk- und jeder siebte Nacken- oder Kopfschmerzen. Dass Medikamente diese Probleme nicht lösen, zeigt sich in den hohen Ausgaben für komplementäre Behand­lungen.

Für die Behandlung von Rückenschmerzen geben US-Amerikaner im Jahr 8,5 Milliarden Dollar aus, zur Behandlung Nackenschmerzen zahlen sie aus eigener Tasche 3,6 Milliarden und von Gelenkschmerzen 2,3 Milliarden Dollar. Im Vergleich dazu sind die privaten Ausgaben für Depressionen (1,1 Milliarden), Hypertonie (0,7 Milliarden), Diabetes (0,3 Milliarden Dollar) und Krebs (0,2 Milliarden Dollar) gering. Hier vertrauen US-Amerikaner offenbar der „Schulmedizin“.

Bei chronischen Schmerzen setzen viele zusätzlich auf Akupunktur, Osteopathie, Massagen, Meditation, Nahrungsergänzungsmittel, Yoga, Tai chi oder Chi Gong. Diese komplementärmedizinischen Therapien werden seit einigen Jahren immer häufiger in randomisierten kontrollierten Studien untersucht, die heute Grundlage für eine wissenschaftliche Evidenzbewertung sind.

Richard Nahin, der leitende Epidemiologe des National Center for Complementary and Integrative Health, hat die Ergebnisse aus 105 Studien zusammengefasst. Dabei wurden ausschließlich Studien berücksichtigt, die in den USA durchgeführt worden waren.

Die Ergebnisse zeigen, dass komplementärmedizinische Behandlungen durchaus einen Stellenwert haben, auch wenn sie – ähnlich wie Medikamente – die Schmerzen selten vollständig lindern. Die beste Evidenz für eine Wirkung bei Rückenschmerzen fand Nahin für Yoga und Akupunktur. Bei Schmerzen im Knie halfen in erster Linie Akupunktur und Tai Chi. Nackenschmerzen sprechen häufig auf Massagen an. Bei Kopfschmerzen und Migräne erzielten in erster Linie Entspannungsübungen eine Wirkung.

Etwas schwächer war die Evidenz für Massagetherapien, spinale Manipulationen und osteopathische Behandlungen, die bei Rückenschmerzen bei einigen Patienten eine gewisse Wirkung haben. Bei der Fibromyalgie könnte laut den von Nahin vorgestellten Ergebnissen neben Entspannungsübungen auch Tai Chi helfen. © rme/aerzteblatt.de

LNS
LNS LNS LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Archiv

    NEWSLETTER