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Ärzteschaft

Urologen fordern verbindliche Personalschlüssel für Ärzte in Krankenhäusern

Montag, 5. September 2016

/dpa

Berlin – Scharfe Kritik an der Ökonomisierung der medizinischen Versorgung in Kranken­häusern übt die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU). „Heute geben die Klinik­lei­tun­gen den ökonomischen Druck an den ärztlichen und pflegerischen Bereich weiter und ver­suchen, mit möglichst wenig Ressourcen möglichst viel zu machen“, sagte der Prä­si­dent der Fachgesellschaft, Kurt Miller.

Er begrüßte die Forderung des Deutschen Ethik­rates nach verbindlichen Pflegeper­so­nal­schlüsseln für Krankenhäuser. „Aber eine ge­setz­liche Regelung für eine vorge­schrie­bene Mindestzahl von Ärzten gibt es ebenso we­nig“, beklagte Miller. Er forderte, „der Trend, immer mehr Leistung mit immer weniger Ressourcen zu erbringen, muss auf der Basis nachvollziehbarer Berechnungsgrundlagen gestoppt werden“.

Eine Absage erteilt die DGU dem Konzept zur Krankenhausplanung des Insti­tuts für Qua­li­tätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTiG). Im Auftrag des Gemein­samen Bundesausschusseses (G-BA) hatte das Institut kürzlich Qualitäts­in­di­katoren zur Krankenhausplanung vorgelegt. Danach soll schlechte Qualität künftig an­hand der „Patientengefährdung“ bewertet werden.

„Qualität abzubilden und dargestellte Exzellenz zu fördern und leistungsgerecht zu vergü­ten, kann einen Weg aus der derzeitigen Misere bieten“, sagte Miller. Wenn statt einer aus­­gezeichneten Patientenversorgung aber Fehler und Risiken gemessen würden, setze das die von der Ärzteschaft aufgebaute Sicherheitskultur zur Fehler­vermeidung aufs Spiel, warnte er. „Es geht um Prävention, nicht um Bestrafung, die alte Muster des Ver­tuschens provoziert“, so der DGU-Präsident.

Die Fachgesellschaft schließt sich damit der Kritik der Bundesärztekammer an, die am Entwurf des IQTiG ebenfalls „erheblichen Änderungsbedarf“ angemeldet hat.

Der Deutsche Ethikrat hatte im Frühjahr dieses Jahres eine Stellungnahme zur Kran­ken­hausversorgung veröffentlicht. In den vielen Diskussionen um die Versorgung falle auf, dass eine Ausrichtung auf das Patientenwohl als maßgebliches Leitprinzip für die Kran­ken­hausversorgung nicht im Vordergrund stehe, kritisierte die damalige Vorsitzende des Ethik­rates, Christiane Woopen. Der Rat fordert unter anderem, Pflegeperso­nalschlüssel in Abhängigkeit von Stations- und Bereichsgrößen für Krankenhäuser zu entwickeln. © hil/aerzteblatt.de

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