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Fresenius rollt mit Zukauf in Spanien europäischen Krankenhausmarkt auf

Dienstag, 6. September 2016

/dpa

Bad Homburg – Mit der größten Übernahme seiner Firmengeschichte wird der Medizin­kon­zern Fresenius nun auch in Spanien zum Klinikbetreiber. Für 5,76 Milliarden Euro kauft das Unternehmen aus Bad Homburg den spanischen Krankenhauskonzern Quirón­salud mit 43 Kliniken und 35.000 Mitarbeitern, wie Fresenius gestern am späten Abend mitteilte. Quirónsalud ist die größte private Klinikkette in Europa außerhalb Deutsch­lands. Fresenius erhofft sich in Spanien große Wachstumschancen.

Hintergrund

Die Fresenius-Tochter Helios ist mit bisher 112 Kliniken der größte private Krankenhaus­betreiber in Europa. Mit der Übernahme der spanischen Krankenhauskette Quirónsalud kommen 43 Kliniken sowie 39 ambulante Gesundheitszentren hinzu. Im Jahr 2014 hatte Helios 40 Kliniken von Rhön-Klinikum übernommen. Die Nummer zwei und drei auf dem deutschen Markt sind Asklepios und Sana Kliniken. Die Privatisierung auf dem deutschen Krankenhausmarkt begann Ende der 1990er Jahre, als erste Investoren Kliniken aus freier oder öffentlicher Trägerschaft aufkauften. 2014 lagen in Deutschland 18 Prozent der Krankenhausbetten in privater Hand, knapp die Hälfte (48 Prozent) gehörten den Kommunen und der Rest freien Trägern.

Gut zwei Monate nach Amtsantritt setzt der neue Vorstandsvorsitzende Stephan Sturm damit das erste große Ausrufezeichen. Er hatte im Juli die Nachfolge von Ulf Schneider übernommen, der zum Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé gewechselt war. Der bis jetzt größte Zukauf von Fresenius war 2008 die Übernahme des US-Unternehmens APP Pharmaceuticals, mit dem sich der Konzern Zugang zum US-Markt für Nachahmerme­di­ka­mente verschaffte.

Quirónsalud arbeitet profitabel, der Umsatz stieg in den vergangenen fünf Jahren aus eigener Kraft um je über fünf Prozent. In Spanien ist die Konsolidierung auf dem Kran­kenhausmarkt noch nicht so weit fortgeschritten wie in Deutschland: Während hier­zu­lan­de die fünf größten Betreiber 93 Prozent der privaten Kliniken besitzen, sind es in Spa­nien 25 Prozent. Außerdem schätzt Fresenius den medizinischen Bedarf in Spanien so ein, dass weitere Neugründungen und Erweiterungen von bestehenden Krankenhäusern möglich sind.

Die Übernahme durch die Klinik-Tochter Fresenius Helios soll von 2017 an den Gewinn steigern. Fresenius erwartet einen zusätzlichen Beitrag von 520 bis 550 Millionen Euro zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Mittelfristig sollen jähr­li­che Synergieeffekte von 50 Millionen Euro erzielt werden. Die mittelfristige Prognose will Fresenius mit der Vorlage der Geschäftszahlen für 2016 erneuern.

Verkäufer der Klinikkette, die Fresenius komplett übernehmen will, sind die Beteiligungs­ge­sellschaft CVC Capital Partners, der Mitgründer und Vorsitzende der Geschäfts­füh­rung von Quirónsalud, Victor Madera, und weitere Mitglieder der Geschäftsführung. Die Übernahme soll bis zum vierten Quartal dieses Jahres über die Bühne gehen oder spä­tes­tens im ersten Quartal 2017. Die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden steht noch aus.

Zur Finanzierung verschuldet sich Fresenius. Damit werden die Verbindlichkeiten vorü­ber­gehend gut dreimal höher als der operative Gewinn liegen. Madera erhält zudem gut sechs Millionen Aktien im Wert von 400 Millionen Euro. An der Börse kamen die Über­nahme­pläne gut an. Fresenius-Aktien stiegen am Dienstag zeitweise auf ein Rekord­ni­veau. © dpa/afp/aerzteblatt.de

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