Politik
Neue Patientenberatung noch im Aufbau
Dienstag, 6. September 2016
Berlin – Die seit 2016 unter der neuen Trägerschaft von Sanvartis organisierte Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) hat den geplanten Leistungsumfang offenbar noch nicht erreicht. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor.
Demnach hat die UPD im Juli 2016 insgesamt rund 7.000 Menschen beraten. Im Vorjahresmonat waren es unter alter Trägerschaft noch rund 7.500. Für den Aufbau eines effizienten und qualitätsorientierten Beratungsbetriebs sei nach dem Trägerwechsel dem neuen Anbieter ein Übergangszeitraum von sechs Monaten, bis Ende Juni 2016 eingeräumt worden, hieß es. Somit sei ein vollständiges und umfassendes Beratungsangebot der UPD „in dieser Übergangsphase nicht zu erwarten gewesen“, heißt es in der Antwort.
In der Aufbauphase habe es auch technische Probleme gegeben. Wie diese im Detail ausgesehen haben, ist der Regierung nicht bekannt. Allerdings hätte es in diesem Zusammenhang bis Mitte August dieses Jahres 15 Beschwerden über die UPD gegeben.
Die neue UPD hat den Angaben zufolge zwischen Januar und Juni 2016 ihre Leistung kontinuierlich von rund 5.400 auf 7.100 Beratungen gesteigert. In den meisten Fällen handelte es sich um telefonische Beratungen. Seit Juni 2016 liege die telefonische Erreichbarkeit bei umgerechnet 90 Prozent. Ratsuchende hätten die UPD im Durchschnitt mit 1,1 Anrufen erreicht. Im Juli 2016 seien 76 Prozent der Anrufe innerhalb von 20 Sekunden angenommen worden. Außerdem wurden schriftliche Anfragen beantwortet. Ab September soll die UPD 83 festangestellte Mitarbeiter haben, heißt es.
Die UPD berät Bürger kostenfrei in rechtlichen, medizinischen und psychosozialen Gesundheitsfragen. Der GKV-Spitzenverband hatte sich 2015 im Einvernehmen mit dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, gegen die bisherige UPD-Bietergemeinschaft aus Sozialverband VdK, Verbraucherzentrale Bundesverband und Verbund unabhängige Patientenberatung (VuP) und für das Angebot des privaten Dienstleisters Sanvartis entschieden. Das hatte heftigen Widerspruch ausgelöst, weil das Duisburger Callcenterunternehmen auch für Krankenkassen und Pharmafirmen aktiv ist und dessen Unabhängigkeit angezweifelt wird.
© hib/aerzteblatt.de

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