Ausland
Krieg und Gewalt: Unicef appelliert, Kinder mehr in den Blick zu nehmen
Donnerstag, 8. September 2016
Berlin/New York – Fast 50 Millionen Kinder weltweit wachsen nicht zu Hause auf – mehr als die Hälfte von ihnen sind auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Das ist ein Ergebnis des ersten globalen Berichts zu Flucht und Migration von Kindern, den das UN-Kinderhilfswerk Unicef gestern veröffentlichte. Problematisch ist auch die Gesundheitsversorgung der Kinder.
Unicef veröffentlichte seinen Bericht im Vorfeld der Gipfeltreffen zu weltweiten Flucht- und Migrationsbewegungen am 19. und 20. September in New York. Die UN-Organisation fordert, Kinder – insbesondere unbegleitete – besser vor Gewalt und Ausbeutung zu schützen und entschieden gegen Menschenhandel vorzugehen.
Unicef appelliert an die Regierungen und die Zivilgesellschaft, Kindern ihr Recht auf Bildung und umfassende Gesundheitsversorgung, Lebensmittel und Wasser sowie psychosoziale und rechtliche Betreuung zu gewähren. Außerdem müssten die Ursachen für Konflikte und extreme Armut bekämpft werden. Notwendig seien ferner Maßnahmen gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Ausgrenzung.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) verlangte, dass sich andere europäische Staaten stärker für die Verbesserung der humanitären Lage von Flüchtlingen in Aufnahmeländern wie der Türkei oder dem Libanon engagieren. Deutschland habe sein Engagement in diesem Bereich verstärkt, sagte er im Bayerischen Rundfunk.
Die Organisationen Welthungerhilfe und Terre des Hommes forderten die Regierung auf, mehr Geld in die Benachteiligten auf der Welt zu investieren. In einem gestern veröffentlichten „Bericht zur Wirklichkeit der deutschen Entwicklungspolitik“ kritisieren sie, dass vor allem die ärmsten Länder in Afrika südlich der Sahara Gefahr liefen, zurückgelassen zu werden. Die Bundesregierung müsse ihre Ausgaben für die am wenigsten entwickelten Länder um 50 Prozent steigern, wenn sie ihre selbst gesteckten Ziele erreichen wolle, sagte der Vorstandsvorsitzende der Welthungerhilfe, Till Wahnbaeck. © afp/aerzteblatt.de

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