NewsPolitikTerrorgefahr: Im Süden sollen Rettungswagen Spezialausrüstung erhalten
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Politik

Terrorgefahr: Im Süden sollen Rettungswagen Spezialausrüstung erhalten

Freitag, 9. September 2016

/dpa

Würzburg – Um auf einen Terroranschlag vorbereitet zu sein, haben Rettungswagen in Bayern künftig militärische Sanitätsausrüstung an Bord. Wie die Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte (AGBN) in Würzburg mitteilte, empfiehlt das Innenministerium eine Reihe neuer Ausrüstungsgegenstände. Darunter sind unter anderem sogenannte Tourniquets. Diese dienen zum schnellen Abschnüren etwa stark blutender Wunden an ei­ner Extremität, insbesondere nach Explosionsverletzungen wie zum Beispiel durch Bom­ben oder Splitter. Sie werden vor allem beim Militär eingesetzt, können aber auch in der Chirurgie und bei schweren Verkehrsunfällen zum Einsatz kommen.

„Bei einem Terroranschlag ist keine Zeit, einen stark blutenden Patienten vor Ort zu sta­bilisieren“, erläuterte Peter Sefrin, Vorsitzender der AGBN. Grund dafür sei die Gefahr des „Zweitschlags“, also etwa einer zweiten Bombe kurze Zeit nach einer ersten Explo­si­on. Mit dem Abschnüren von Gliedmaßen werde das Prinzip „life before limb“ („Leben vor Gliedmaßen“) umgesetzt.

Das Innenministerium in München bestätigte die neue Handlungsempfehlung für den Rettungsdienst. Die Richtlinie sei eine Reaktion auf die Anschläge von Brüssel und Paris. Die Fahrzeuge würden nach und nach ausgestattet. Nicht bestätigen wollte ein Sprecher jedoch, dass die neuen Produkte aus der Militärmedizin stammen. Er sagte nur, die Aus­rüstung sei „speziell für Sprengstoffanschläge und Schussverletzungen“. Die ge­plan­te gemeinsame Übung einer Terrorlage von Bundeswehr und Polizei, an der sich auch Bayern beteiligen will, hatte vor kurzem eine politische Diskussion ausgelöst.

Sefrin wies darauf hin, dass die Notärzte für den richtigen Einsatz der neuen Ausrüstung geschult werden müssten. Erfahrungen bei den Streitkräften hätten gezeigt, dass ein fal­scher Umgang mit einem Tourniquet zu einer stärkeren Blutung führen könne. Die Über­nahme der Kosten für neue Ausrüstung und Schulungen sei mit den Krankenkassen ge­klärt, hieß es aus dem Ministerium in Bayern.

Das Innenministerium in Baden-Württemberg kündigte zeitgleich an, gemeinsam mit den Rettungsdiensten und den dort eingesetzten Ärzten ein Konzept zu erarbeiten. Mehrere Rettungswagen hätten bereits Tourniquets an Bord, sagte ein Sprecher in Stuttgart. Die­se kämen auch zum Beispiel nach schweren Verkehrsunfällen zum Einsatz.

© dpa/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
LNS LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER