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Politik

Unrecht in der Psychiatrie: Stiftung geplant

Montag, 12. September 2016

Erfurt – Ein neuer Hilfsfonds für Menschen, die als Kinder und Jugendliche in Behinder­tenheimen oder Psychiatrien Leid erlitten haben, soll 2017 kommen. Die „Stiftung Aner­kennung und Hilfe“, die die Gelder an die Betroffenen ausbezahlen wird, solle Anfang nächsten Jahres gegründet werden, sagte Thüringens Sozialministerin Heike Werner (Linke). Geplant sei, dass die Länder bis spätestens zum 1. April 2017 regionale Anlauf- und Beratungsstellen errichten.

Noch zu klärende finanztechnische Details dürften jetzt nicht zu einer weiteren Verzöge­rung der Auszahlung von Hilfen führen, mahnte Werner die Landesfinanzminister. Die Be­troffenen hätten schlimmes Unrecht erfahren und warteten schon lange auf Aner­kennung und Hilfen. „Deshalb müssen wir den Fonds jetzt zügig an den Start bringen. Alles andere ist den Menschen nicht zumutbar“, sagte die Ministerin.

Nach einer Schätzung sind bundesweit rund 97.000 Männer und Frauen betroffen, die Leid und Unrecht in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe oder Psychiatrie in Westdeutschland oder der DDR erfahren haben. Viele waren Opfer von körperlicher, oft auch sexueller Gewalt. Häufig mussten sie in den Heimen ohne Bezahlung arbeiten. Sie sollen eine einmalige Pauschale von 9.000 Euro erhalten. Als Ausgleich für entgangene Rentenansprüche werden für diejenigen, die in den Einrichtungen arbeiten mussten, zu­sätzlich bis zu 5.000 Euro gewährt.

Die Stiftung soll den Angaben zufolge über rund 288 Millionen Euro verfügen. Das Geld kommt von Bund, Ländern und Kirchen. Die Arbeits- und Sozialminister der Länder hatten sich im November 2015 unter Vorsitz von Werner auf finanzielle Hilfen für die Betroffenen ähnlich der für Heimkinder verstän­digt. Im Juni dieses Jahres einigten sich Bund und Länder auf den neuen Hilfsfonds. Von dem 2012 eingerichteten Heim­kinder­fonds waren Menschen mit Behinderung oder psy­chischer Erkrankung ausgeschlossen. © dpa/aerzteblatt.de

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