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Ärzteschaft

Fachärzte fordern konsequente Patientensteuerung

Dienstag, 13. September 2016

Berlin – In der Diskussion um die Patientenversorgung außerhalb der Sprechstunden­zei­ten hat der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SPiFa) eine konsequentere Patien­ten­steuerung gefordert. Es geht dem Verband insbesondere um jene Patienten, die die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen, obwohl sie von nieder­gelasse­nen Ärzten versorgt werden könnten.

„Die Aufrechterhaltung des völlig freien und ungeregelten Zugangs der Patienten zu ärzt­lichen Leistungen bringt eine Ineffektivität und gleichzeitige Fehlallokationen von Res­sour­­cen mit sich“, kritisierte Lars Lindemann, Hauptgeschäftsführer des SpiFa. Dies ent­ziehe dem Gesundheitssystem erhebliche Finanzmittel, die an anderer Stelle fehlten.

Auch die sogenannten Portalpraxen an Krankenhäusern könnten das Problem nicht lö­sen: „Denn auch dort, wo bereits Portalpraxen betrieben werden, sind Notaufnahmen über­lastet, da man bisher vor einer konsequenten Verweisung nicht notaufnahme­pflichti­ger Patienten an die Portalpraxen zurückschreckt“, hieß es aus dem Verband.

Dem Patienten müsse klar sein, dass die vorhandenen Ressourcen begrenzt seien und effizient eingesetzt werden müssten. Es dürfe deshalb kein Tabu sein, darüber zu sprechen, Patienten, die die Notfallambulanz ohne Notfallindikation in Anspruch nähmen, an den Kosten der Behandlung in angemessener Weise zu beteiligen. „Flatratedenken und Wohlfühlverhalten sind einem solidarischen System fremd“, betonte Lindemann.

Das IGES-Institut in Berlin hat in einer Studie die Kosten für die Behandlung von Pa­tien­ten in den Notaufnahmen der Krankenhäuser, denen ein niedergelassener Arzt ebenso gut hätte helfen können, auf knapp 4,8 Milliarden Euro jährlich beziffert.

Die Vorstandsvorsitzende der KV Berlin, Angelika Prehn, schlug deshalb vor, Patienten, die nicht im Rettungswagen gebracht würden, sollten zur Behandlung in der Klinik­auf­nah­me zunächst 20 Euro bezahlen. Handle es sich doch um einen Notfall, sollte die Ge­bühr zurückerstattet werden. Die Ersteinschätzung in der Klinik sollten eine geschulte Auf­nahmekraft des Krankenhauses und ein dort angestellter Hausarzt gemeinsam vor­nehmen, so Prehns Vorschlag. © hil/aerzteblatt.de

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