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Medizin

Endokarditis nach TAVI hat hohe Mortalität

Mittwoch, 14. September 2016

Quebec City – Trotz der im Vergleich zur offenen Operation geringeren Invasivität kommt es auch nach kathetergestützten Aortenklappen-Implantationen (TAVI) zu schweren Infektionen. Eine Endokarditis trat nach der Analyse eines internationalen Registers im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2016; 316: 1083-1092) vor allem bei jüngeren Patienten, Männern, Diabetikern sowie bei undichten Klappen auf.

Die Gefahr einer infektiösen Endokarditis war von Anfang an bekannt. Eine Gruppe von 47 Zentren aus Amerika und Europa (mit deutscher Beteiligung) sammelt deshalb ihre Erkrankungen in einem „Infectious Endocarditis after TAVI International Registry“. Josep Rodes-Cabau von der Laval Universität in Quebec City, hat jetzt die Daten von 20.006 TAVI ausgewertet, die seit Juni 2005 gesammelt wurden. Bei 250 Patienten kam es median 3,5 Monate nach der TAVI zu einer infektiösen Endokarditis. Die Häufigkeit beträgt 1,1 Prozent und liegt damit im Bereich der Prävalenzen, die in anderen Studien nach chirurgischer Implantation einer Aortenklappe (1 bis 6 Prozent) berichtet wurden.

Die an der infektiösen Endokarditis erkrankten Patienten waren im Durchschnitt etwas jünger (78,9 Jahre versus 81,8 Jahre), häufiger männlichen Geschlechts (62 Prozent gegenüber 50 Prozent), sie hatten häufiger einen Diabetes mellitus in der Vorgeschichte (42 Prozent gegenüber 30 Prozent), und es war nach der Operation häufiger eine Regurgitation nachweisbar (22 Prozent gegenüber 15 Prozent). Bei 53 Prozent der Patienten gab es Hinweise auf eine iatrogene Infektion: wenn sie beispielsweise vor der Diagnose der Endokarditis intravenöse Infusionen erhalten hatten, Dialysen erhielten oder wegen einer akuten Erkrankung im Krankenhaus behandelt worden waren.

Die häufigsten Erreger waren Enterococcus species (24,6 Prozent) und S. aureus (23,8 Prozent), gefolgt von Koagulase-negativen Staphylokokken (16,8 Prozent). Die meisten Patienten wurden ausschließlich mit Antibiotika behandelt. Bei 15 Prozent wurde versucht, den Infektionsherd beispielsweise durch Entfernung der infizierten Klappe zu sanieren. Das Sterberisiko war insgesamt hoch. Ein Drittel der Patienten (36 Prozent) starb noch in der Klinik. Zwei Jahre nach der Endokarditis waren zwei Drittel der Patienten (67 Prozent) gestorben. © rme/aerzteblatt.de

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