Ärzteschaft
Strukturiertes Konzept gegen Blutarmut bei OPs erhöht Patientensicherheit
Donnerstag, 15. September 2016
Berlin – Ein sogenanntes „Patient Blood Management“ (PBM) kann die Patientensicherheit bei Operationen erhöhen. Das berichtet die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) anlässlich ihres Hauptstadtkongresses „HAI 2016“.
PBM ist ein multidisziplinäres Behandlungskonzept zur Vorbeugung und Therapie von Blutarmut bei Operationen. Es umfasst mehrere Maßnahmen: Zum einen kann die körpereigene Blutbildung durch bestimmte Medikamente angeregt werden. So kann der Patient eine operationsbedingte Blutarmut besser kompensieren.
Zum anderen benötigen heutige Geräte nur noch minimale Mengen an Blut für Untersuchungen, was das Blutvolumen der Patienten schont. PBM umfasst außerdem eine individuelle Betreuung des Patienten, um dessen Anämietoleranz zu erhöhen. Dazu können zum Beispiel Blutersatzstoffe gegeben werden, die das Volumen aufrechterhalten. Außerdem können Ärzte das eigene Wundblut von Patienten reinigen und wieder verabreichen.
„Mit PBM stehen neue Möglichkeiten zur Verfügung, um das Risiko einer Anämie deutlich zu verringern“, berichtete Kai Zacharowski, Kongresspräsident des HAI 2016.
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Das PBM kann laut Fachgesellschaft die Anzahl der Bluttransfusionen um rund 20 Prozent verringern. Dies sei wichtig, weil die Bereitschaft zur Blutspende in der Bevölkerung zurückgehe. Außerdem erhöhe es die individuelle Patientensicherheit, weil jede Transfusion trotz sorgfältiger Untersuchung und Vorbereitung Risiken berge, zum Beispiel für Infektionen.
„PBM ist unverzichtbar in der Anästhesie“, betonte die Präsidentin der DGAI, Thea Koch. Zusammen mit der präoperativen Risikoevaluation des Patienten und der optimalen Behandlung der Begleiterkrankungen trage PBM wesentlich dazu bei, die Patientensicherheit zu erhöhen, so Koch. © hil/aerzteblatt.de

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