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Ärzteschaft

KBV: Gassen fordert bei Honoraren Bewegung vom GKV-Spitzenverband

Freitag, 16. September 2016

Andreas Gassen

Berlin – Mit Blick auf die nächste Runde der Honorarverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband hat der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztelichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, bei der KBV-Vertreter­versammlung noch einmal die Forderung der Vertragsärzte für eine deutliche Erhöhung des Honorars für 2017 unterstrichen. Wie aus seinem Redemanuskript für die nicht-öffentliche Sitzung am heutigen Freitag hervorgeht, fordert die KBV eine Erhöhung des Orientierungspunktwerts sowie eine Steigerung der Honorare, die die gestiegenen Personalkosten sowie die Gehalts­steigerungen für Ärzte in Krankenhäusern berücksichtigt.

Für Hausärzte wird die Einführung einer Technikpauschale gefordert, für die Fachärzte eine Erhöhung der fachärztlichen Grundpauschale. „Ernsthaft bewegen muss sich der GKV-Spitzenverband im Übrigen bei der Weiterentwicklung des EBM. Grundsätzlich gilt, dass die Weiterentwicklung unter Punktsummenneutralität verhandelt wird“, erklärte Gassen vor den Mitgliedern der KBV-VV. Dabei sei klar, dass es neue Leistungen nur für neues Geld gebe und der kalkulatorische Arztlohn angepasst werden müsse. Die nächsten Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband stehen am kommenden Mittwoch, dem 21. September, an.

Freiwillige Bindung eines Patienten an einen niedergelassenen Arzt
In seiner Rede betonte Gassen die aus seiner Sicht weiterhin gute inhaltliche Arbeit der KBV-Mitglieder an dem von ihm ausgerufenen Konzept „KBV 2020“. So hätten schon viele Vorschläge gemacht werden können, die aber „im Detail nicht ausformuliert“ seien, erklärte Gassen. Zentraler Gedanke des Konzeptes ist die Versorgungssteuerung und die freiwillige Bindung eines Patienten an einen niedergelassenen Arzt. 

„Sicher wird hier vor allem der Hausarzt die Lotsenrolle zu erfüllen haben, aber es sind auch Modelle vorstellbar, in denen so mancher Facharzt diese Funktion übernimmt“, erklärte Gassen. „Wie das genau aussehen kann, erarbeiten wird derzeit.“ Gassen sieht die von der KBV entwickelten Ideen zur Patientensteuerung auch von den Ergebnissen der aktuellen Versichertenbefragung bestätigt. „Die Hälfte der Befragten würden solche Modelle begrüßen, zwei Drittel sogar, wenn sie dadurch von deutlich geringeren Kranken­kassenbeiträgen profitieren könnten.“

Notfallversorgung: KBV will auf die Krankenhäuser zugehen
Auch in der derzeitigen Debatte um die Notfallversorgung und mögliche Reform­konzepte will Gassen die KBV frühzeitig positionieren. Man wolle nicht warten, bis der Druck auf die Gesundheitspolitiker so hoch ist, dass ein Gesetz verabschiedet wird. „Wir als Vertragsärzte gehen deshalb aktiv auf die Kliniken zu und werden ihnen eine enge Kooperation von Bereitschaftsdienst und Notfallambulanz anbieten“.

Nach seiner Auffassung müssten die Vertragsärzte die „konsequente Triage der Patienten am Krankenhauseingang übernehmen.“ Doppelstrukturen an den Häusern oder in den Regionen müssten dann aber ausgeschlossen sein, regionale Experten müssten Mitspracherecht haben. „Sie vor Ort wissen am besten, wie die Strukturen sinnvoll angepasst werden können“, so der KBV-Chef vor den Mitgliedern der VV. 

Bei der Digitalisierung sieht Gassen bei der KBV ebenfalls eine „starke digitale Kompetenz“. Das Sichere Netz der KVen „ist die erste große funktionierende und sichere Vernetzung im deutschen Gesundheitsbereich“, sagte Gassen. Die KBV wolle das Netz ausbauen und erweitern. „Während wir als KV-System die Infrastruktur bereitstellen, entwickelt die Wirtschaft konkrete Anwendungen für Ärzte und Patienten.“ Auch solle das KV-System eine Gesundheits-App entwickeln, „wofür die KBV vom Gesetzgeber explizit beauftragt wird.“ Zusätzlich sollen gemeinsam mit den regionalen Formularlaboren Vorschläge für digitale Muster erarbeitet werden.

Reihen geschlossen halten
Für das Wahljahr 2017 appellierte Gassen an das KV-System, dass man nun „die Reihen geschlossen halten“ müsse und der Blick auf die Bundestagswahl und die anstehenden Koalitionsverhandlungen gerichtet sei. „Es darf uns nicht passieren, dass wir uns weiterhin uneins zeigen und uns durch internes Hickhack selber massiv schwächen.“ 

Und weiter erklärte er: „Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Phase der inneren Streitigkeiten endlich hinter uns gebracht haben.“ Dies gelte auch für den Einsatz gegen das geplante Selbstverwaltungsstärkungsgesetz. Kritische Stimmen in Richtung Selbstverwaltung, auch in Richtung des Gemeinsamen Bundesausschusses, seien nicht nur kontraproduktiv sondern schaden auch der „weltweit einzigartigem Konstruktion der Selbstverwaltung, die eine wesentliche Stärke unseres fairen und solidarischen Gesundheitssystem ist.“ © bee/aerzteblatt.de

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