Politik
Thüringen stockt Landesblindengeld auf
Dienstag, 20. September 2016
Erfurt – Blinde Menschen in Thüringen bekommen künftig etwas mehr Unterstützung vom Land als bisher. Das Blindengeld werde in drei Schritten bis zum 1. Juli 2018 auf monatlich 400 Euro angehoben, kündigte Sozialministerin Heike Werner (Linke) heute in Erfurt an. „Die Koalition beendet damit die jahrelange Benachteiligung blinder Menschen in Thüringen.“ Das Kabinett hatte sich zuvor auf eine Aufstockung der Zahlung auf Höhe des Bundesdurchschnitts verständigt.
Derzeit werden 270 Euro pro Monat gezahlt. Das Landesblindengeld soll zunächst rückwirkend zum 1. Juli auf 320 Euro angehoben werden. Landesweit gibt es laut Sozialministerium rund 4.200 blinde Menschen.
„Niemand kann von der Hand weisen, dass blinde Menschen Mehrausgaben für Hilfen und Hilfsmittel haben“, gab Werner zu bedenken. Sie würden aber nur teilweise oder gar nicht von den Krankenkassen finanziert. Werner verwies etwa auf den Kauf von Lesegeräten und die Kosten, die für einen Blindenhund anfallen. Die CDU habe das Blindengeld vor zehn Jahren abgeschafft, erinnerte Werner. Auch nach seiner Wiedereinführung sei es deutlich unter dem Bundesschnitt geblieben.
Das Land stockt zugleich die Hilfe für taubblinde Menschen auf. Laut Werner erhalten sie zusätzlich zum Blindengeld 100 Euro monatlich. Bislang erhielten sie nur das Blindengeld. „Taubblinde haben gegenüber blinden Menschen eine weitere Einschränkung“, begründete Werner. Nach ihren Angaben werden aktuell rund 9,5 Millionen Euro für das Landesblindengeld aufgewandt. Die Summe werde im nächsten Jahr um 3,3 Millionen Euro erhöht.
Auch für gehörlose Menschen hält Werner eine Unterstützung vom Land für wichtig. Eine Prüfung ihres Hauses habe ergeben, „auch Gehörlose haben einen Mehrbedarf, der nicht von der Kasse finanziert wird“. Sie halte deshalb Hilfen für diese Menschen „fachpolitisch für geboten“, erklärte die Ministerin, die nun in den Verhandlungen für den Doppelhaushalt der Jahre 2018 und 2019 dafür werben wolle. In Ländern wie Berlin, Brandenburg oder Sachsen-Anhalt gibt es laut Werner bereits eine finanzielle Unterstützung für Gehörlose. © dpa/aerzteblatt.de

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