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Politik

Milliardenprojekt Gesundheitskarte verzögert sich weiter

Mittwoch, 21. September 2016

München – Neue Zusatzanwendungen, die die Elektronische Gesundheitskarte (eGK) von ihren Vorläufermodellen unterscheiden sollen, verzögern sich weiter. Nach Angaben der AOK Bayern werden Tests, mit denen erste neue Funktionen erprobt werden sollen, erst Mitte Dezember starten. Dann sollen rund 500 Arztpraxen im Nordwesten Deutschlands Probeläufe zu einem Abgleich der Versichertenstammdaten beginnen. Im Mai 2017 sollen 500 weitere Praxen in Bayern und Sachsen dazukommen, heißt es von der bundesweit größten AOK.

Ursprünglich sollte die Karte bereits ab dem Jahr 2006 umfangreiche Zusatzfunktionen bieten, wie etwa einen Notfalldatensatz oder eine digitale Patientenakte. Davon ist bislang nichts umgesetzt, die neue Karte unterscheidet sich von der alten nur durch das Foto, das mittlerweile aufgedruckt ist.

Schuld an den Verzögerungen ist nach Ansicht des E-Card-Beauftragten der AOK Bayern, Georg Steck, vor allem die Industrie. Sie setze die Liefertermine für neue Karten-Lesegeräte, die möglichst hohe Datenschutzanforderungen erfüllen, immer weiter nach hinten. „Es wird regelmäßig nur verschoben“, kritisiert Steck die Lieferfirmen.

Hersteller wollen derzeit dazu nicht Stellung nehmen. So verweist die Telekom-Tochter T-Systems auf vertragliche Vereinbarungen, die Vertraulichkeit festlegten.

Siegfried Jedamzik, der Geschäftsführer der bayerischen E-Card-Initiative Baymatik, warnt unterdessen vor einem Scheitern der Karte. Wenn es weitere Verzögerungen gebe, würden in der Gesellschaft und der Politik Forderungen immer lauter, „das Projekt vielleicht doch mal einzustellen“, sagt Jedamzik. Deshalb müssten neue Funktionen der E-Card endlich durchgesetzt werden, fordert der Baymatik-Chef.

Gleichzeitig könnten in den nächsten Jahren zusätzliche Kosten in Milliardenhöhe durch die eGK entstehen. Bis jetzt ist nach Berechnungen des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung bereits über eine Milliarde Euro geflossen. Dazu könnte bis 2019 noch einmal deutlich über eine Milliarde kommen, heißt es aus Kassenkreisen. © dpa/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #716548
praxis@blumenstein.de
am Donnerstag, 22. September 2016, 19:08

Durch Gerichtsurteil ist die Datensicherheit ja festgestellt

Es gab ja Klagen gegen die eGK, die waren nicht erfolgreich. Wer heute noch ernsthaft von Datensicherheit im Internet ausgeht, der glaubt vermutlich noch an das gute im Menschen oder den Osterhasen oder ist Richter. Der Zeitgeist führt zu Entscheidungen, die in zwei Generationen bestenfalls belächelt, schlimmstenfalls zu schlimmsten Verbrechen geführt haben.
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