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Grippeschutz: Impfquoten unzureichend

Mittwoch, 21. September 2016

/dpa

Berlin/Köln – Das Robert Koch-Institut (RKI), das Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben darauf hingewiesen, die Risiken einer Influenza-Erkrankung ernst zu nehmen. Ältere, chronisch Kranke und Schwangere hätten ein höheres Risiko, dass eine Infektion mit Influenzaviren schwer verläuft und Komplikationen lebensbedrohlich werden.

Laut Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) gab es in der Influenza-Saison 2015/2016 geschätzte 4,1 Millionen grippebedingte Arztbesuche und rund 16.000 grippebedingte Krankenhauseinweisungen. Grund dafür seien auch die nach wie vor völlig unzureichen­den Impfquoten. So lag die Impfquote bei Senioren einer im Epidemiologischen Bulletin Anfang 2016 veröffentlichten Auswertung zufolge im Winter 2014/2015 bei 36,7 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit der Saison 2008/2009.

Um diese Impflücken zu schließen, führen BZgA und RKI eine gemeinsame Kampagne durch. „Für die Impfaufklärung sind Ärzte und weiteres Fachpersonal die wichtigsten Ansprechpartner für ihre Patienten. Und selbstverständlich sollten sie mit gutem Beispiel vorangehen und sich selbst auch gegen Grippe impfen lassen“, betonte BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss. Im Rahmen der Kampagne werden jedes Jahr Medienpakete zur Grippeimpfung an die wichtigsten Multiplikatoren verschickt. Ein neues Angebot gibt Tipps zur Durchführung von „Impfaktionen gegen Influenza in Kranken- und Altenpflege“.

Dem PEI zufolge unterscheiden sich die Impfstoffe für die neue Saison 2016/2017 in zwei der drei Komponenten gegenüber denen der vorangegangenen Saison. Angepasst wurden entsprechend der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die A(H3N2)-Komponente und die B-Komponente in den klassischen Impfstoffen mit drei Komponenten (trivalent).

Darüber hinaus sind laut PEI auch zwei tetravalente Impfstoffe mit jeweils zwei B-Stämmen zugelassen. Bei ihnen wurde der A(H3N2)-Stamm ausgetauscht. Der bei den trivalenten Impfstoffen eingewechselte B-Stamm war bereits in der letzten Saison enthalten. Das Paul-Ehrlich-Institut hat bereits rund 14 Millionen Impfdosen freigegeben. © hil/sb/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #106067
dr.med.thomas.g.schaetzler
am Freitag, 23. September 2016, 04:47

"Schwach-sinnige" Anti-Grippe-Kampagne der KBV

Jetzt heißt es: „Gib der Grippe eine Abfuhr!“
Präventionsinitiative – Die KBV und die KVen rufen pünktlich zum Herbst zur Influenza-Impfung auf, schreibt die KBV auf ihrer Website schon seit 2014
http://www.kbv.de/html/4475_11668.php
Und weiter: 'Damit sich möglichst viele Menschen vor den Viren schützen, hat die KBV gemeinsam mit den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) die Aktion „Gib der Grippe eine Abfuhr!“ gestartet.'

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) drückt es zutreffender aus: "Wir kommen der Grippe zuvor - Die echte Grippe (Influenza) ist keine einfache Erkältungskrankheit, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung. Selbst in unkomplizierten Fällen dauert sie fünf bis sieben Tage. Meist zeigt sich die Grippe mit schweren Krankheitszeichen wie beispielsweise plötzlichem hohem Fieber über 38,5°C, trockenem Reizhusten sowie Kopf- und Gliederschmerzen."
http://www.impfen-info.de/grippeimpfung/?pk_campaign=grippeKurzURL

Was macht mich stutzig bei „Gib der Grippe eine Abfuhr!“?
Eine Präventionsinitiative mit dem Titel "Gib der Grippe eine Abfuhr!" zu bezeichnen, ist nicht nur schlechtes, antiquiertes Deutsch, sondern auch eine Verballhornung der Deutschen Sprache.

Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) täten gut daran, ihre Aktion "Gib der Grippe eine Abfuhr" einzustampfen.

"Jemandem eine Abfuhr erteilen" als Redewendung, also jemanden zurückweisen oder etwas ablehnen, leitet sich etymologisch aus der Mensur ab, dem Fechtkampf zwischen Mitgliedern verschiedener Studenten-Verbindungen. Hatte bei einem Kampf einer der so genannten Paukanten (Zweikämpfer) so schlimme Säbel- oder Degenhiebe erhalten, dass er vom Sekundanten (Beistand) abgeführt werden musste, so sprach man von einer Abfuhr.

Einen derartigen sprachlichen Negativ-Hintergrund für eine eigentlich positiv motivierende Impfkampagne verwenden zu wollen´, ist alternativlos indiskutabel. Die Grippeschutzimpfung hat mit schlagenden Verbindungen nicht das Geringste zu tun.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund
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